Lauenburg (kl). Sie sind so etwas wie die Nationalblumen Lauenburgs: Die Winterlinge strecken jetzt ihre gelben Köpfchen wieder dem Licht entgegen. Besonders auf dem Elbhang im Fürstengarten bilden die Frühlingsboten einen leuchtenden Teppich.

Dass die Blume hier so zahlreich wächst, verdanken die Lauenburger der Herzogin Maria, Gattin von Franz II. Es wird erzählt, dass sie die ersten Winterlinge für den Fürstengarten aus einer berühmten Klostergärtnerei in Husum kommen ließ. Das ist über 400 Jahre her - und seitdem hat Eranthis hyemalis sich an Lauenburgs wärmeverwöhnter Südseite stark vermehrt.

Doch Friedhelm Ringe vom Naturschutzbund Geesthacht hat bei einem Spaziergang bemerkt, dass sich die Winterlinge nicht überall so wohl fühlen wie im Fürstengarten. "An der Fährtreppe wachsen mittlerweile zu viele Büsche, dort fehlt ihnen das Licht", sagt er und mahnt: Nur wenn ausgelichtet wird, können sich die Blumen wieder vermehren. "Wir haben die Winterlinge im Blick", sagt Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes. Er will prüfen, ob das Grundstück an der Fährtreppe in Stadtbesitz ist, eventuell Maßnahmen einleiten.

Horst Eggert vom Heimatbund und Geschichtsverein hat beobachtet, dass die Winterlinge hinter der Osterwold-Halle seit deren Umbau im Jahr 2009 verschwunden sind. "Wir wollen im Herbst nachhelfen und Samenbomben werfen", kündigt er an. Dabei werden Samen in einen Lehmmantel gehüllt - "Guerilla Gardening" nennt sich die Aktion, mit der Naturschützer schon öffentliche Flächen in Großstädten begrünten.