Bonschemacherei: Seit drei Jahren stellt Marion Jansen an der Elbstraße handgefertigte Bonbons her

Wer an diesem Vormittag den kleinen Laden an der Elbstraße 35 betritt, nimmt erst einmal einen tiefen Atemzug. Pfefferminze liegt in der Luft - Marion Jansen ist mitten in der Produktion - Nachschub für ihre "Bonschemacherei". Vor drei Jahren hat die Lauenburgerin mit ihrem süßen Handwerk begonnen. "Es macht mir total viel Spaß", sagt die 53-Jährige.

Im Hauptberuf ist sie Sekretärin - ein Bürojob in Vollzeit. Die "Bonschemacherei" läuft nebenbei, das Geschäft ist nur sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Aber die Naschis aus der Elbstraße haben schnell ihre Liebhaber gefunden. Stammkunden kaufen immer wieder ein paar Tüten. Auch Touristen schauen rein und sind entzückt von der liebenvollen Handarbeit.

"Herzensbrecher" heißen die roten Bonbons mit Kirsche und Vanille, in die Marion Jansen in einem aufwendigen Verfahren ein kleines weißes Herz modelliert. Beliebt ist auch das Sommermärchen mit Bonbons in den Farben Schwarz, Rot und Gold. Sie schmecken nach Johannisbeere, Erdbeere und Zitrone. "Heidelbeer-Sanddorn mag ich selbst sehr gern", sagt die Bonschemacherin. Aber auch ihre Pfefferminzbonbons hat sie immer dabei. Eine Sorte, die zu den Bestsellern gehört.

Außer Pfefferminzöl ist darin nur Glucose, Zucker und Wasser enthalten. "Alles wird auf 160 Grad erhitzt und das Wasser fast herausgekocht", erklärt Marion Jansen. Übrig bleibt eine zähe, heiße Masse, die schnell verarbeitet werden muss. Zuerst wird sie wie ein Pizzateig geknetet und zwischen den Händen gezogen. "Dadurch kommen Luftbläschen in die Masse, sie erhält einen leichten Schimmer", sagt die Bonschemacherin. Auf einer großen Wärmeplatte verarbeitet sie die Masse weiter.

Über und unter die dicke Rolle legt sie jeweils einen grünen Strang - mit Lebensmittelfarbe gefärbt. Nun wird alles miteinander verdreht, am Ende immer ein dünnes Stück abgeschnitten und zu kleinen Bonsches geschnippelt. Die sind im Nu hart - Marion Hansen kann eineinhalb Kilo Pfefferminzbonbons in bereitstehende Gläser abfüllen. Zwei Euro kostet eine Tüte mit 80 Gramm.

"Für die Fruchtbonbons verwende ich Fruchtaromen und naturidentische Aromen", erklärt die Lauenburgerin. Alle Arbeitsschritte hat sie sich selbst beigebracht, im Internet recherchiert. "Rezepte gibt es dort nicht, die habe ich durch Ausprobieren selbst zusammengestellt." Künftig will sie noch mehr Kräuterbonbons herstellen, bisher sind nur welche mit Salbei im Sortiment. "Vielleicht Anisbonbons mit Salmis drin, das kennen viele noch von früher."

Weil ihre Bonsches keine weiteren Zusatzstoffe enthalten, werden sie bei hoher Luftfeuchtigkeit klebrig. "Das nehmen die Kunden aber gerne in Kauf, weil sie wissen, dass hier alles handgemacht ist", so Marion Jansen. Viele genießen auch die kuschelige Atmosphäre in dem kleinen Laden, den die Besitzerin mit alten Möbeln, darunter einem Herd der Firma Kosmos, stilgerecht eingerichtet hat.

Auch Lutscher warten auf der antiquarischen Anrichte auf Käufer. Erdbeer-Zitrone oder Cola-Zitrone in schönen Farben, im Spiralmuster gedreht. "Herzklopfen" - so heißen die beiden Zuckerstangen in klassischem Rot-Weiß, die die Bonschemacherin zu Herzen gebogen hat. Und ihr großer Herzlutscher ist gefundenes Fressen für Liebespaare. "Einmal waren zwei junge Leute hier und sie fand den Lutscher so wunderschön", erzählt Marion Jansen. Zwei Minuten später kam der Mann allein zurück, kaufte den Lutscher - und war ganz schnell wieder weg.