Maxgrund: Barbara Wiese gibt nach

Eigentlich hatte Barbara Wiese gehofft, dass sie von heute an mit gutem Gewissen vor ihrem Haus am Maxgrund parken kann. Doch mehr als das Versprechen, dass sich mit der Sanierung der Straße auch die Verkehrssituation insgesamt verbessern werde, hat die Rentnerin während des Klärungsgesprächs bei Bürgermeister Andreas Thiede nicht erreichen können.

Wie berichtet, flattern der schwerbehinderten Seniorin immer wieder Bußgeldbescheide ins Haus, weil sie ihr Auto in einer Ausbuchtung der Straße, direkt an der Hauswand parkt. Damit verstößt sie gegen das eingeschränkte Halteverbot, das in diesem Bereich gilt. Auf der anderen Seite der engen Straße gibt es keine Ausbuchtungen - dort allerdings dürfte sie parken. "Da fährt man mir mindestens den Spiegel ab", fürchtet Wiese.

Auf dem Bußgeldbescheid über 43,50 Euro vom Januar dieses Jahres ist als Zeuge Bürgervorsteher Bernd Dittmer angegeben. Auch er nahm am Klärungsgespräch teil, das kurzfristig vom Maxgrund in das Büro des Bürgermeisters verlegt worden war. Dittmer verwahrte sich entschieden dagegen, dass er als Anwohner des Maxgrundes bei der Verwaltung sein persönliches Interesse durchsetzen wolle. "Ich wurde in meiner Funktion als Bürgervorsteher von einem Anwohner gebeten, die Verwaltung auf das ständige Falschparken von Frau Wiese hinzuweisen", stellte er klar. Selbst mit der "Verkehrssünderin" gesprochen habe er zu keinem Zeitpunkt, daher kenne er auch deren persönliche Situation nicht.

"Mein gesundheitlicher Zustand wird sich in nächster Zeit voraussichtlich weiter stark verschlechtern", klärte Barbara Wiese auf. Sie sei deshalb darauf angewiesen, das Auto in unmittelbarer Nähe ihres Hauses zu parken.

Mit einem entsprechenden Schwerbehindertenausweis könne sie Parkerleichterungen erwirken. Das Dokument spräche ihr allerdings nicht das Recht zu, dauerhaft vor ihrem Haus zu parken, räumte der Bauamtsleiter Reinhard Nieberg ein. Doch er stellte in Aussicht: "Wenn wir die Sanierung der Straße in Kürze beginnen, werden wir die besondere Situation von Frau Wiese im Auge haben und versuchen, eine Lösung in ihrem Sinne zu finden."

Ein schwacher Trost für die Rentnerin, hatte sie doch alle Hoffnung auf das Klärungsgespräch bei Bürgermeister Andreas Thiede gesetzt. Weitere Bußgeldbescheide will sie allerdings nicht kassieren, deshalb gibt sie nach. "Ich hoffe nur, dass mein Auto auf der anderen Straßenseite nicht kaputt gefahren wird. Ohne mein Fahrzeug wäre ich ans Haus gefesselt", so ihre Befürchtung.