Ausbau: Bahnstrecke Lüneburg-Lübeck

Pendler kennen das: Wenn ein Güterzug über die Lauenburger Elbbrücke fährt, geht für Autofahrer erst mal gar nichts mehr. Das über 60 Jahre alte Bauwerk ist so marode, dass die Statik diese Verkehrregelung erforderlich macht. Erst war lange Zeit von einem Neubau die Rede, dann von Sanierung und im Sommer vergangenen Jahres war auch dieser Plan vom Tisch: Die Elbbrücke zwischen Lauenburg und Hohnstorf bleibt so, wie sie im Moment ist, hieß es von Seiten der Bahn.

Zum Glück passieren zurzeit nur wenige Güterzüge die Brücke, doch das könnte sich ändern: Das Land Niedersachsen hat für den neuen Bundesverkehrswegeplan Schiene unter anderem den Ausbau der Strecke Lübeck-Büchen-Lüneburg vorgeschlagen, um den Bahnknoten Hamburg zu entlasten und zudem noch Fahrzeitverkürzungen zu realisieren. Sollte das Bundesverkehrsministerium diesem Argument folgen, könnte das Schicksal der Elbbrücke besiegelt sein, denn die zusätzlichen, vor allem Güterzüge würden die Elbe an dieser Stelle queren. "Wenn das Land Niedersachsen den Ausbau für den BVWP anmeldet, muss auch die Brücke neu gebaut werden", sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis gegenüber unserer Zeitung.

Das niedersächsische Verkehrsministerium relativierte gestern den im März 2013 eingereichten Vorschlag für den neuen Bundesverkehrswegeplan: "Der Vorschlag beinhaltet eine Elektrifizierung und Ertüchtigung der Strecke Lübeck-Büchen-Lüneburg ohne genauere Spezifizierung und ist nur einer von mehreren zu prüfenden Vorschlägen zur Bewältigung des Verkehrs im Raum Hamburg.", sagte Dr. Carla Eickmann vom Referat Verkehrspolitik, Mobilität, Logistik auf Nachfrage.

Umweltschützer schlagen trotzdem bereits Alarm: Der Ausbau der Strecke Lübeck-Lüneburg über Büchen und Lauenburg hätte Folgen für die Anlieger, sagt der Grünen-Bundestagsabgeordnete Dr. Konstantin von Notz. Heute soll während einer Vor-Ort-Begehung die Frage beantwortet werden: "Mit welchen Lärm- und sonstigen Auswirkungen des Großprojektes wäre bei Realisierung zu rechnen?" Konstantin von Notz und Nabu-Expertin Nikola Vagt wollen mit Trassen-Anwohnern - auch aus Lauenburg und Büchen - ins Gespräch kommen. Treffpunkt ist 14 Uhr im Möllner Wahlkreisbüro, Marktstraße 8.