Elbschifffahrtsmuseum: 14 Lauenburger bereiten sich auf ihren Einsatz vor - mit individuellen Vorträgen

"Die Elbe kennt jeder aus dem Kreuzworträtsel - ein Strom mit vier Buchstaben", sagt Museumsführer Helmut Knobel. Seine Zuhörer im Elbschifffahrtsmuseum schmunzeln. Sie wissen: Hinter den vier Buchstaben stehen unzählige Geschichten, Wissenswertes über die Schiffe im späten Mittelalter, den Flussausbau, die Häfen, das Leben der Schiffer, die Hochwasser.

Helmut Knobel hält seinen Probe-Vortrag vor Kollegen - den anderen Museumsführern, die gerade ausgebildet werden, damit es Anfang März losgehen kann mit den Führungen durch das im September neu eröffnete Haus. Er erzählt von der schweren Arbeit der Menschen, die die Schiffe vor Jahrhunderten durch das nur 45 bis 50 Zentimeter tiefe Wasser ziehen mussten, ständig in Lebensgefahr wegen der unbändigen Strömung. Er berichtet vom Leben der Flößer und dem Betrieb der Schiffsmühlen.

"Sie sind hier schon wie zu Hause", lobt anschließend die Museumspädagogin Sylvia Hartel aus Hamburg, die die Gruppe coacht. Jeder der 14 Museumsführer erarbeitet sich mit viel Literatur und den Informationen aus dem Museum seinen Vortrag selbst. Es gibt keine vorgefertigten, gleich lautenden Erklärungen. Die Museumsführer erzählen ganz individuell, was sie an der Elbe und der Schifffahrt interessant finden und machen so den Besuchern das Museum schmackhaft. Wer mit verschiedenen Führern durch das Museum spaziert, kann es so aus immer neuem Blickwinkel kennenlernen. "Hier gibt es so viel zu entdecken, man findet jeden Tag wieder etwas neues Interessantes", sagt Knobel.

So rückt Dana Oppelt in ihrem Vortrag die Lebensweise der Schiffer in den Mittelpunkt und berichtet über den Schrecken des Hochwassers, das sie selbst miterlebte. Für Uwe Meyer ist es Ehrensache, Museumsführer zu werden, denn sein Vater Arnold baute das alte Schifffahrtsmuseum mit auf und war Maschinist auf dem Raddampfer "Kaiser Wilhelm".

Alle Museumsführer feilen noch weiter an ihren Vorträgen. Ab Anfang März kommen sie zum Einsatz. Und die Besucher stehen auch schon in den Startlöchern. "Es gibt viele Buchungen", sagt Tourist-Managerin Ulrike Sindermann.

Das Museum ist in den Wintermonaten täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Von März bis Oktober ist es montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, sonnabends, sonn- und feiertags von 10 bis 17 Uhr.