Lauenburger Feuerwehr: Wehrführer klagt über Personalnotstand und veraltete Technik

Zu wenig Personal, veraltete Technik, schlechte Funkverbindungen, bauliche Mängel: Lauenburgs Feuerwehr steht vor einem Haufen großer Probleme, wenn es darum geht, den Menschen in der Stadt optimal helfen zu können. Das machte Feuerwehrchef Lars Heuer während der Mitgliederversammlung der Retter im Katastrophenschutzzentrum an der Reeperbahn deutlich. Unter den zahlreichen Gästen waren mehrere Politiker und Mitarbeiter der Lauenburger Verwaltung - an ihnen liegt es nun, für Abhilfe zu sorgen.

Bürgermeister Andreas Thiede konnte den 98 Feuerwehrleuten der Stadt für das geforderte neue Löschgruppenfahrzeug (LF 20) keine Hoffnungen machen. "Bei allem Verständnis: Für das neue Löschfahrzeug kann ich Ihnen keine Zusage machen. Das Fahrzeug ist laut Plan zwar dran, aber das Geld ist einfach nicht da", sagte der Verwaltungschef. Etwa 300 000 Euro kostet ein modernes LF 20, mit dem die Lauenburger Feuerwehr ein 22 Jahre altes Modell ersetzen möchte. "Wir müssen uns auf unser Gerät verlassen können", mahnte Heuer. Um adäquat aufgestellt zu sein, müsste Lauenburgs Feuerwehr insgesamt 132 Aktive haben. Wir sind von einer optimalen Aufstellung beim Personal weit entfernt", sagte Heuer und brachte finanzielle Anreize, wie etwa eine Feuerwehrzusatzrente, ins Spiel. Damit hätten andere Wehren schon gute Erfahrungen gemacht, so Heuer. Er würde sich wünschen, dass außerdem zwei Mitarbeiter der Stadt, die in ihren Wohnorten in einer Feuerwehr sind, in Lauenburg eine Zweitmitgliedschaft zur Verstärkung tagsüber annehmen würden.

Auch baulich muss im Trakt der Feuerwehr etwas passieren. Die Umkleiden der Retter sind aufgrund von Raumnot unpraktisch auf drei Räume verteilt, die sanitären Anlagen im Untergeschoss nicht zeitgemäß. Die Feuerwehrunfallkasse, der Versicherer der Feuerwehr, hat die Stadt bereits auf die Missstände aufmerksam gemacht. Doch auch hier steht Lauenburg unter dem Zwang der Konsolidierung - noch fehlt das Geld an allen Ecken und Enden. Der Lauenburger CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann konnte in seiner Funktion als Erster Kreisrat den Feuerwehrleuten aber auch eine frohe Kunde überbringen. Heuer hatte nach dem Großeinsatz an der Elbstraße vor zwei Wochen die schlechte Funkverbindung kritisiert. Brackmann ließ den Sachverhalt sofort prüfen und kündigte den Aufbau einer Relaisstation an. Die soll vom Industriegebiet aus die Funkabdeckung in der Altstadt, die im Funkschatten des Hanges liegt, verbessern. Brackmann berichtete außerdem aus dem Haushaltsausschuss des Bundes, dass der sich bereits mit der zweiten Entwicklungsstufe des Digitalfunks befasse. In Schleswig-Holstein gibt es noch nicht einmal die erste Stufe. Frühestens 2017 sollen Feuerwehr und Rettungsdienst wohl digital funken können. Elf Jahre später als ursprünglich geplant. "Dass der Digitalfunk der ersten Stufe hier früher kommt als der der zweiten Stufe, wäre schon ein Ziel", sagte Brackmann.

An den Brand im Dachgeschoss eines historischen Mehrfamilienhauses erinnerte auch Thiede noch einmal. "Der Einsatz in der Elbstraße hat uns alle ein Stück weit wachgerüttelt", sagte er. Er habe gespürt, dass sich die Betroffenen "bei der Feuerwehr in guten Händen" gefühlt hätten.

Im vergangenen Jahr waren die Feuerwehrleute zu 117 Einsätzen ausgerückt, 13-mal waren sie dabei außerhalb der Stadt zur Unterstützung unterwegs. 22 Brände wurden gelöscht, 65-mal technische Hilfe geleistet und 28 Fehlalarme abgearbeitet.