Bücherhäuschen für den Rufer-Platz mit strengen Auflagen

Gelesene Bücher gegen neue Schmöker tauschen - diese Idee steckt hinter den Bücherhäuschen, die auch in Lauenburg für immer frisches Lesefutter sorgen. Seit 2012 steht die "Villa Kunterbunt" am Löwenbrunnen an der Alten Wache. Im Juni 2014 wurde auf dem Gelände des Wohn- und Servicezentrums der Arbeiterwohlfahrt ein weiteres Bücherhäuschen eingeweiht, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Wer ein Buch aus dem eigenen Regal hineinstellt, darf dafür ein anderes mitnehmen. Das klappt gut und ganz ohne Kontrolle.

Schon lange gibt es Pläne, ein weiteres Bücherhäuschen auf dem Rufer-Platz aufzustellen. Doch das geht dann wohl doch nicht so ganz ohne Kontrolle. Die Denkmalschutzbehörde legte ihr Veto gegen ein buntes Holzhäuschen ein. Grau und unauffällig sollte vielmehr der Kasten sein, damit Lauenburgs historische Kulisse nicht beeinträchtigt wird. Ein Tischler baute Bücherhäuschen Nummer drei nach diesen Auflagen. Nun ist es fertig. Oder doch nicht?

"Es steht schon seit Ende November bei uns in der Bücherei. Aber vonseiten des Bauamtes hieß es, dass noch Änderungen vorgenommen werden müssen. Seitdem habe ich nichts mehr gehört", sagt Büchereileiterin Uta Silderhuis. So richtig begeistert ist sie von dem Häuschen nicht. Kein Wunder, es sieht ein bisschen aus wie ein Stromkasten. "Ich finde, da fehlt ein Fenster. So macht es doch keiner auf", sagt Silderhuis.

In der Stadtverwaltung denkt man aber mehr an die Standfestigkeit. "Das Untergestell muss ausgetauscht werden", erklärt Thomas Burmester, Leiter des Stadtentwicklungsamtes. Mit den vier dünnen Holzbeinen könne das Häuschen nicht einzementiert werden. Also muss das denkmalschutzgerechte Bauwerk noch einmal in die Werkstatt - einen Termin für die Aufstellung gibt es noch nicht.

Altstadtbewohner Ferdinand Soethe hatte das Bücherhäuschen für den Rufer-Platz angeregt - eine Idee, die Uta Silderhuis gern aufgriff. Ab und zu versorgen auch sie und ihre Kolleginnen die "Villa Kunterbunt" an der Alten Wache mit frischem Lesestoff. "Oder wir sortieren zerlesene Exemplare aus, die niemand mehr mitnimmt", sagt die Büchereileiterin. Doch meistens sind es die Nutzer selbst, die für Lesenachschub sorgen. Besonders Kinderbücher wechseln in der "Villa Kunterbunt" schnell den Besitzer.