Schleusenbilanz: 2014 transportierten 1460 Schiffe insgesamt 665 097 Tonnen Ladung

Der Elbe-Lübeck-Kanal verliert für die kommerzielle Schifffahrt weiter an Bedeutung: Mit Ausnahme der Jahre 2007 und 2008 geht die auf dem Kanal transportierte Ladungsmenge seit zehn Jahren zurück. Im vergangenen Jahr wurden in der Lauenburger Kanalschleuse nur noch 1460 Schiffe mit 665 097 Tonnen registriert. 2013 waren es noch 120 Schiffe und 90 000 Tonnen mehr. "Das ist ein Rückgang der Tonnage um etwa zwölf Prozent, für den wir keine Ursache nennen können", sagt Bettina Kalytta, Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA). In den ersten Monaten habe es noch ganz gut ausgesehen, doch im zweiten Halbjahr sei die Ladungsmenge stark eingebrochen.

Schon seit Jahren streiten sich jene, die einen Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals fordern, mit denen, die das auf Bundesebene finanzieren müssten. Doch für die Finanzierung werden deutlich höhere Ladungsmengen gefordert. Die seien nicht erreichbar, solange es keinen Ausbau gibt, halten die Befürworter dagegen. Vorerst wird sich am Zustand der Wasserstraße nichts ändern. Das hatte auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) während seines Besuchs anlässlich der Schipperhöge in Lauenburg bestätigt.

"Der Rückgang der Ladungsmenge ist kein gutes Signal. Umgekehrt stärkt es jene, die sagen, dass man für eine vernünftige Auslastung andere Abmessungen braucht", meint Bettina Kalytta. Moderne Binnenschiffe, die auf der Elbe oder im Elbe-Seiten-Kanal fahren können, sind für den Elbe-Lübeck-Kanal zu groß. Nur die Lauenburger Schleuse ist ausreichend dimensioniert. Außerdem verhindern mehrere niedrige Brücken, dass zweilagig mit Containern beladene Binnenschiffe passieren können. Doch mit nur einer Lage lohnt sich der Verkehr nicht. "Es ist ja eine Preisfrage", sagt Bettina Kalytta. Lohnt sich die einlagige Fahrt mit Container nicht, dann wird die Fracht eher per Lkw oder Bahn zum Ziel gebracht.

Zwischen 1992 und 2002 lag die Ladungsmenge regelmäßig bei mehr als einer Million Tonnen im Jahr, vor 1972 sogar deutlich über zwei Millionen Tonnen. "Aber die Ausbaupläne der 70er-Jahre wurden irgendwann begraben, jetzt geht es nur noch darum, die Substanz zu erhalten", sagt die WSA-Leiterin.

Bundesweit hatte das Verkehrsministerium 2013 die Wasserstraßen klassifiziert und entsprechend ihrer Bedeutung eingestuft. Nur Wasserstraßen, die als Transportwege wirklich wichtig sind, sollen noch ausgebaut werden - der Elbe-Lübeck-Kanal gehört nicht dazu.

Die 1460 Frachter transportierten im vergangenen Jahr unter anderem 66 000 Tonnen Erze und Metalle, 12 000 Tonnen Erdöl, 2100 Tonnen Kohle, 56 000 Tonnen Futtermittel und 5000 Tonnen chemische Erzeugnisse durch den Elbe-Lübeck-Kanal. Außerdem waren 3628 Sportboote unterwegs - auch das ist ein Rückgang um etwa 500.