Ausschuss vertagt das Thema wieder - Bedenken bei der CDU

Jugend in der Warteschleife - so könnte man die Diskussion um eine Jugendbeteiligung in der Stadt Lauenburg beschreiben. Frühere Initiativen verliefen immer wieder im Sand. Auch die aktuelle Diskussion über die Gründung eines Kinder- und Jugendbeirates muss jetzt unerwartete Hürden nehmen.

Schon im November 2008 hatte es eine große Konferenz mit etwa 100 Kindern und Jugendlichen in der Zündholzfabrik gegeben. Sie wünschten sich Mitspracherecht, mehr Sauberkeit, bessere Beleuchtung, ein Kino oder einen öffentlichen Platz für die Jugend. Doch dann war Funkstille, bis im Herbst 2014 Bürgervorsteher Bernd Dittmer in Zusammenarbeit mit der Stadtjugendpflegerin Friederike Betge einen Workshop organisierte. Fast die gleichen Wünsche wie 2008 kamen auf den Tisch. Und die zwölf Teilnehmer beschlossen die Gründung eines Kinder- und Jugendbeirats, sammelten Informationen, besuchten Beiräte in Schwarzenbek und Ahrensburg.

Vom Hauptausschuss gab es ein klares Ja zur Gründung des Beirates, nicht jedoch von Lauenburgs Stadtvertretern. Im Dezember verwiesen sie das Thema erneut in den Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Soziales, Jugend und Sport. Dort kam es jetzt zu einer überraschenden Wende: "Warum soll denn unbedingt ein Jugendbeirat gegründet werden? Sollte sich nicht eher alles auf die neue Oberstufe konzentrieren?", nutzte Merle-Marie Matthießen (15), selbst im Herbst beim Workshop dabei, die Einwohnerfragestunde. Außerdem habe sie Schwierigkeiten mit dem erarbeiteten Satzungsentwurf. Jochen Wallmann (CDU) brachte ähnliche Bedenken seiner Fraktion vor. "Wir sollten klären, was sinnvoll ist und ob andere Wege als die Beiratsgründung gegangen werden könnten", plädierte er für Vertagung.

Die Jugendlichen hätten durchaus die Möglichkeit gehabt, andere Wege zu wählen, sich aber für den Beirat entschieden, entgegnete Stadtjugendpflegerin Friederike Betge. "Wir können doch nicht einfach der Jugend eine Satzung überstülpen", warf Wallmann daraufhin Betge vor. Eine für sie unverständliche Argumentation, denn zum einen war der Entwurf von den Jugendlichen erarbeitet worden und zum anderen sieht die Gemeindeordnung die Beteiligung der Verwaltung an der Satzung vor.

Ausschussvorsitzender Uwe Frensel (SPD) schlug vor, dass ein weiteres Treffen mit der Jugend stattfinden soll, um gemeinsam über die Satzung zu beraten. "Auch wenn die Beteiligung nicht so groß ist, sollte die Chance auf einen Anfang genutzt werden", so Betge. Und Katharina Bunzel (Grüne) argumentierte: "Jugend hat nicht die Geduld, in zeitlichen Dimensionen über Jahre zu denken. Jetzt wäre ein wichtiger Zeitpunkt für den Start eines Beirats".

Doch die Diskussion geht weiter: Voraussichtlich im März kommt das Thema erneut in die Stadtvertretung.