Investition in Möllner Berufsschule

Gehen dem Handwerk im Lauenburgischen die Nachwuchskräfte aus? "Der Anteil von jungen Menschen, aus denen Fachkräfte ausgebildet werden können, nimmt ab", sagte Kreishandwerksmeister Markus Räth, Zimmerer aus Büchen, beim Empfang der Kreishandwerkerschaft im Gasthof Basedau in Lütau. Räth: "Die Tatsache, dass es vielen Jugendlichen an Ausbildungsreife und Ausbildungsfähigkeit fehlt, bedeutet, dass die Berufsorientierung und der Übergang von Schule in Beruf noch intensiver mit allgemeinbildenden Schulen geplant werden muss."

Der Erste Kreisrat Norbert Brackmann (CDU) stellte den Handwerkern während des Empfangs Investitionen in Höhe von 16 Millionen Euro für einen Teilneubau der Kreisberufsschule in Mölln in Aussicht. 2015 stehen dafür bereits 650 000 Euro an Planungskosten bereit. Ziel solle es sein, im Bildungszentrum für eine zeitgemäße Ausbildung der jungen Menschen im Kreis zu sorgen. Zurzeit wird das überbetriebliche Ausbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft in Mölln bereits erweitert. Räth: "Wir wollen starken Schülern ein duales Studium anbieten und schwachen Schülern Chancen auf Ausbildungsplätze geben, wenn diese ihren Willen zeigen, tüchtige Handwerker zu werden." Brackmann sagte vor etwa 100 Gästen die Unterstützung von Politik und Verwaltung zu.

2014 begannen im lauenburgischen Handwerk 442 junge Menschen eine Ausbildung - Nachwuchs, der dringend gebraucht wird, denn die Auftragsbücher sind voll. Neben dem zweiten milden Winter in Folge sorgen auch neue Gesetzgebungen, etwa zur CO2-Minimierung, für viele Aufträge selbst in der früher sehr ruhigen Jahreszeit. "Wir profitieren auch weiter vom historisch niedrigen Zinssatz", berichtete der Kreishandwerksmeister, der es mit dem Motto "Wir sind Handwerker. Wir können das", hält.

Unter den Gästen des Empfangs war auch Günther Stapelfeldt, Präsident der Handwerkskammer Lübeck. Er habe den "starken Verdacht", dass die EU das System der Meistertitel im Handwerk aushebeln könnte, sagte er. "Wir beobachten mit Sorge die kontinuierlichen Angriffe aus Brüssel auf den Meisterbrief", so Stapelfeldt. Die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland sei aber nicht vom Himmel gefallen, sondern auf die hohe Qualifikation der Handwerker zurückzuführen. "Ohne Inhaberqualifikation gibt es keine Ausbildung", warnte er.