Lauenburg (du). Wie kommt ein 17-jähriger Gymnasiast dazu, einen Schulchor zu gründen? Grundvoraussetzung war sicher die Leidenschaft von Nico Heidemann für das Singen.

Er hat seit seiner Kindheit in verschiedenen Chören mitgewirkt. In der neuapostolischen Kirchengemeinde hörte er von einem Kursus für Chorleiter. Heidemann war Feuer und Flamme und machte mit. Nun ist er fit für die Aufgabe und wollte seinen eigenen Oberstufenchor aufbauen. Mit Klassenkameraden sprach er über die Idee. Nicht nur bei seinen Mitschülern war er erfolgreich, auch die Schulleitung unterstützt ihn und stellt dem Chor den Musikraum zur Verfügung. Elf Mitstreiter hat er gefunden. Sie proben wöchentlich jeweils zwei Stunden.

Einer von ihnen ist Darius Brackmann (16). "Ich find es wahnsinnig toll, dass Nico die Idee für den Schulchor hatte. Es macht mir sehr viel Spaß mitzusingen", versichert er. "Wir starten mit Einsingübungen. Nico bringt uns die richtige Atemtechnik bei und zeigt uns, wie man auf der Bühne stehen muss. Ohne Disziplin geht das nicht", ergänzt die 16-jährige Anika Dieterich.

Bei der Auswahl der Lieder hat Chorleiter Heidemann feste Vorstellungen. Er legt Wert auf unterschiedliche Musikstile. Auch die Chormitglieder können Ideen einbringen. "Ich muss die Stücke natürlich kennen, sonst kann ich nicht beurteilen, ob wir uns da heranwagen können", erläutert Nico Heidemann.

Seinen ersten großen Auftritt hatte der Chor beim Neujahresempfang der Stadt Lauenburg im Mosaik vor mehr als 500 Gästen. Sie begeisterten das Publikum mit "I'll be there" und dem afrikanischen Lied "I paradisi" in Originalsprache. "Dass ein Chor von einem Schüler in Eigenregie ins Leben gerufen wird, hab ich noch auf keiner anderen Schule erlebt", sagt Matthias Kasper anerkennend. Der 32-jährige ist Deutsch- und Geschichtslehrer an der Albinus-Gemeinschaftsschule.