Sterbebegleitung: Auch das Thema Suizid ist für Janika Pillath kein Tabu

Sterben, Trauer und Suizid - diesen drei Tabuthemen widmet sich die Heilpraktikerin Janika Pillath. Insbesondere möchte sie Angehörigen helfen, die einen Nahestehenden durch Suizid verloren haben. Die 30-Jährige erfüllte sich damit ihren Wunsch, der in den letzten Jahren reifte. Sie erlebte das Sterben ihres Vaters, der 2011 an Leukämie erkrankte. Fünf Jahre lang hat die junge Frau aus Schnakenbek zudem gemeinsam mit ihrer Mutter die Großmutter gepflegt, unterstützt vom Pflegedienst und dem Hausarzt. Gestorben ist die 91-Jährige dann im Dezember letzten Jahres in einem Pflegeheim, weil sie auch an Demenz erkrankte und die häusliche Pflege unmöglich wurde. Diese Zeit hat Janika Pillath geprägt. Sie stellte sich die Frage: Wie können die Umstände für Sterbende erleichtert, Angst, Unruhe, Schmerzen gelindert werden? Schon vor der Erkrankung der Großmutter hatte sie eine Ausbildung zur Heilpraktikerin begonnen und spezialisierte sich auf Sterbe- und Trauerbegleitung. "Mein Angebot richtet sich an die Angehörigen von Sterbenden. Es ist eine Begleitung zur medizinischen Betreuung", sagte die 30-Jährige. Bachblüten, Aromatherapie und Spagyrik können erleichtern. Lavendenöl kann Schlaflosigkeit mildern und Rosenöl die Unruhe und Angst. Ihre Hilfe bringt keine Heilung, aber Linderung der Symptome.

Das Sterben und der Tod eines nahestehenden Menschen ist eine schmerzvolle und einsame Erfahrung. Es sind Tabus, denen sich Außenstehende nicht gerne widmen. Im Arbeitsleben wird erwartet, dass die Betroffenen schnell wieder funktionieren, nicht trauern oder ihre Trauer nicht zeigen. "Ziel der Trauerbegleitung ist es, einen Weg zu finden, die Trauer ins Leben zu integrieren, anstatt sie zu verdrängen. Hierfür biete ich einen Raum an, in dem alles gesagt werden kann, ohne dass es bewertet und verurteilt wird", sagt Janika Pillath. Sie hilft mit Gesprächen und naturheilkundlichen Therapien wie Bachblüten, Phyto- und Aromatherapie.

Besonders groß ist die Verzweiflung, wenn ein Angehöriger sich das Leben genommen hat. Jährlich sterben etwa 10 000 Menschen durch Suizid. Warum? Diese Frage und enorme Schuldgefühle bleiben bei den Angehörigen zurück. Oft kommt Wut dazu, weil der Trauernde mit vielen offenen Fragen allein zurück gelassen wurde. Hinzu kommt wie bei jedem Todesfall der Schmerz, den Menschen verloren zu haben. "Ich möchte helfen, eine Antwort auf diese Fragen zu finden, mit der ein Weiterleben möglich ist", sagte die Heilpraktikerin.

Das Angebot Janika Pillaths richtet sich an Angehörige von Sterbenden. Sie besucht die Betroffenen zu Hause, in Pflegeheimen oder im Hospiz. Trauernde können sie in ihrer Praxis antreffen, die sie Anfang Januar am Askanierring 8 eröffnet hat.

www.hp-pillath.de