Torsten Albig: Es gibt keine Ausnahmen: Lauenburger müssen Eigenanteil für Hochwasserschutz zahlen

Das ist eine bittere Pille für die Lauenburger: Für den Hochwasserschutz ihrer Stadt werden sie tatsächlich einen Eigenanteil von 20 Prozent aufbringen müssen. Bisher gab es immer noch Hoffnungen, darüber verhandeln zu können. Doch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) machte während seines Besuchs der Mitgliederversammlung der Schifferbrüderschaft von 1635 deutlich, dass es für Lauenburg keine Ausnahmen gibt. "Wir können als Land bis zu 80 Prozent fördern, aber die restlichen 20 Prozent werden vor Ort erbracht werden müssen. So sind die Regeln, die können wir nicht außer Kraft setzen", so Albig.

Die favorisierte Lösung einer Flutschutzmauer ("Variante C") wird etwa 25 Millionen Euro kosten. Damit kommt auf die Lauenburger ein Eigenanteil von rund fünf Millionen Euro zu. Geld, das durch Kredite finanziert werden könnte und das der Wasser- und Bodenverband an das Land zahlen müsste. Die Menschen, die vor den Fluten geschützt werden, wären in diesem Verband dann Mitglieder, die einzahlen müssten. Neben der Stadt und den Betrieben wären das vor allem die Anwohner der Elbstraße.

"Wir wollen Lauenburg in dem Zuge auch noch attraktiver machen", erklärte Albig und machte Hoffnung auf eine moderne Uferpromenade. Die Stadt nannte er eine "Perle". "Wir werden Sie nicht alleine lassen", reagierte der Minister auf Kritik aus Lauenburg. Nachdem Politiker während des Hochwassers im Juni 2013 zunächst Unterstützung zugesagt hatten, wurden sie zurückhaltend, nachdem die hohen Kosten bekannt wurden.

"Ich glaube, wir sind jetzt auf einem guten Weg. Eigentlich sind wir uns einig, es geht nur noch darum, ob die Spundwand Sinn macht oder nicht", sagte Bürgermeister Andreas Thiede während der Schipperhöge. Schon Ende Februar wird der für den Hochwasserschutz zuständige Umweltminister Robert Harbeck (Grüne) wieder in Lauenburg erwartet.

Derweil sorgte Wasser - diesmal aber von oben - für einen etwas anderen Ablauf der seit 380 Jahren gefeierten Schipperhöge. Die Schifferbrüder wollten ihre wertvollen historischen Schiffsmodelle nicht dem Unwetter aussetzen. So gab es keinen Umzug, sondern nur die Versammlung im Mosaik-Saal. Mit dabei war auch Bettina Kalytta, Leiterin des Lauenburger Wasser- und Schifffahrtsamtes. "Wir befinden uns in einer Phase der Bestandserhaltung", sagte sie zum Thema Elbe-Lübeck-Kanal. Und auch Albig sah keine Chancen für einen Ausbau. "Der Elbe-Lübeck-Kanal steht in Berlin auf der Prioritätenliste nicht weit oben", sagte der Ministerpräsident.

Thomas Neubert, Kai Fischer und Patrik Schmidt wurden zu neuen Vorständen gewählt, Detlef Freidank ist neuer Beisitzer. Uwe Meyer wird vom Posten des 2. Ältermanns im nächsten Jahr auf die Position des 1. Ältermanns nachrücken, die jetzt noch Joachim Budnik inne hat.