Umschlagplatz muss der Hafen-City weichen - Kommt ein Ersatz am Schleusenkanal?

Noch läuft der Betrieb auf Hochtouren. Doch bald ist mit dem Schüttgutumschlag im Geesthachter Hafen endgültig Schluss. "Spätestens im Herbst sollen die Bauarbeiten für das Projekt des Bauunternehmens Züblin in der Hafencity beginnen. Dann ist dort kein Umschlag auf dem Platz mehr möglich", sagt Bürgermeister Volker Manow. Jürgen Schlottau, der Geschäftsführer der Hafen-Gesellschaft, gibt sich entspannt. "Das hat man uns ja schon oft angekündigt, ohne dass da bisher etwas passiert wäre", sagt er.

Und so legen nach wie vor die großen Binnenschiffe an der Kaianlage an, um Ware aufzunehmen oder zu entladen. Vor allem Splitt für das Mischwerk, Lava für den Sportplatzbau, Dünger und Getreide. Wenn jedoch in der Nachbarschaft die geplanten Wohnungen entstehen, ist das aufgrund der Lärm- und Staubbelastungen nicht mehr möglich. Und während das Projekt der Hafencity GmbH auf dem Areal der ehemaligen Ofenkeramik-Fabrik Bankel nicht absehbar ist, wird der als finanzstark geltende Baukonzern Züblin starten, sobald der Bebauungsplan das ermöglicht. Etwa 80 bis 90 Mietwohnungen plant Züblin auf einem 10 000 Quadratmeter großen Grundstück, das bis an den Umschlagplatz heranreicht.

Über welche Umschlagplätze die Materialien künftig verteilt werden, die bisher von Geesthacht aus verschifft wurden, ist noch unklar. Alternativen bieten die Häfen in Lauenburg und Mölln, die allerdings nur über den Elbe-Lübeck-Kanal zu erreichen sind. Ein Teil der Fracht dürfte direkt auf Lastwagen landen und die Straßen belasten. Schlottau: "Etwa 50 000 Tonnen Ladung, was 4000 Lastwagen-Fahrten entspricht, haben Start- und Zielort Geesthacht. Damit holen wir uns hier reichlich Verkehr rein, wenn wir den Umschlagplatz ersatzlos aufgeben würden."

Im vergangenen Jahr hatten 96 Binnenschiffe am Umschlagplatz Ladung aufgenommen oder gelöscht. 122 700 Tonnen wurden umgeschlagen. "2014 und auch 2013 waren die umschlagstärksten Jahre der vergangenen zehn Jahre", erklärt Schlottau.

Für ihn Grundlage genug, sich über einen neuen Hafen in Geesthacht Gedanken zu machen. "Meine Idee ist es, und dafür hat mir die Politik im November auch einen Prüfauftrag gegeben, im Unteren Schleusenkanal einen Ersatz zu schaffen", sagt Schlottau. Nicht mehr, wie früher geplant, ein Umschlagplatz mit Containerterminal für 16 Millionen Euro - sondern eine kleinere Variante, die für rund drei Millionen Euro möglich wäre. Schlottau: "Wir erarbeiten gerade eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und benötigen dann ein klares Bekenntnis der Politik, ob man diese Infrastruktur noch möchte." Planung und Bau würden jeweils noch etwa ein Jahr dauern, dann aber ideale Möglichkeiten für die Wirtschaft bieten, so Schlottau, der auf grünes Licht vonseiten der Politik hofft.