Kedziora-Nachfolge: Stadt will eventuell eine Stelle in der Tourist-Info schaffen

Viel Lob gab es im vergangenen Jahr für die Neugestaltung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums. Das Konzept des Museumsplaners Uwe Franzen steht unter dem Motto "Mensch, Modell, Maschine" und stellt die Menschen, die mit der Schifffahrt zu tun hatten, in den Mittelpunkt. Viele Gäste feierten die Eröffnung am Wochenende 27./28. September, es gab ein großes Rahmenprogramm - und begeisterte Reaktionen. Beste Voraussetzungen also, mit Lauenburgs Museum durchzustarten. Doch nun fehlt dem Haus ein Leiter, der sich seiner Aufgabe mit vollem Engagement widmen kann. Joachim Kedziora hat das Ehrenamt bereits Anfang September niedergelegt. Seitdem wird die Museumleitung von der Tourist-Managerin Ulrike Sindermann wahrgenommen - zusätzlich zu ihren übrigen Aufgaben.

"Ob da überhaupt jemand Neues kommt?", fragt sich mittlerweile nicht nur Horst Eggert, Vorsitzender des Heimatbund und Geschichtsvereins, Ortsverein Lauenburg. Dabei hält er genau das für dringend notwendig. "Es müssen Veranstaltungen und Ausstellungen organisiert werden", so Eggert. Außerdem sei es wichtig, die Forschung und die Zusammenarbeit mit anderen Museen weiter voranzutreiben. "Wenn jemand von außen kommt und ein Anliegen hat, sollte er einen kompetenten Ansprechpartner vorfinden", sagt Horst Eggert.

"Für uns ist klar, dass der Posten des Museumsleiters wieder besetzt werden soll", sagt Bürgermeister Andreas Thiede. Allerdings wolle man ein ganzheitliches Konzept. "Wir überlegen noch, ob wir eine richtige Stelle schaffen, eventuell könnte die Tourist-Info dafür umstrukturiert werden", so der Verwaltungschef. Bisher war die Leitung ein Ehrenamt, für das lediglich eine Aufwandsentschädigung gezahlt wurde. "Wir wollen die Neubesetzung nicht auf die lange Bank schieben", verspricht Thiede. Am Ende stehe und falle die Entscheidung jedoch mit den Finanzen: "Wenn wir eine Stelle schaffen, müssen wir das Geld an anderer Stelle einsparen."

Das Lauenburger Museum gibt es bereits seit 1927. Auf der Grundlage der "Frieseschen Sammlung", die die Stadt 1917 übernommen hatte, entstand zunächst ein Heimatmuseum. In den 60er-Jahren begann mit dem Ankauf einer Dampfmaschine die maritime Ausstellung - das Haus wurde zum Elbschifffahrtsmuseum. Maßgeblich geprägt wurde es von Werner Hinsch, der 15 Jahre die Leitung innehatte. Das Museum solle als "wissenschaftliche Facheinrichtung und nicht als Touristenfanganlage" bewahrt werden, hatte er sich gewünscht, als er 2009 den Schlüssel an Joachim Kedziora übergab. In dessen Ägide fiel die jahrelange Modernisierung und Neugestaltung. Während des Neujahrsempfangs erhielt Kedziora für sein Engagement den Ehrenteller der Stadt.

Das Elbschifffahrtsmuseum und sein Archiv gelten international bei Fachleuten als wichtige Quelle, wenn es um historische Forschungen zum Schiffbau geht. Zahlreiche Publikationen zeugen von dem hohen Stellenwert des Archivs.

Das Museum (Elbstraße 59) hat von November bis Februar täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet. März bis Oktober: Freitag 10 bis 18 Uhr, Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen 10 bis 17 Uhr.