Neujahrsempfang: In Lauenburg sei zu lange abgewartet worden, sagt Bürgermeister Andreas Thiede

Viele Projekte, die Lauenburger schon lange beschäftigen, kamen zur Sprache. Vor etwa 400 Gästen warf Bürgermeister Andreas Thiede beim Neujahrsempfang im Mosaik-Veranstaltungszentrum einen Blick in die Zukunft. Ein "weiter so" dürfe es nicht geben, in Lauenburg sei nach der Grenzöffnung zu lange abgewartet worden, entgegnete Thiede den Kritikern der Innenstadtentwicklung. Der Bürgermeister zeigte Pläne, auf denen jene Grundstücke eingezeichnet sind, die die Stadt bereits gekauft hat, um Projekte wie den Hotelneubau und die Marktgalerie zu verwirklichen. "Wir werden auch die weißen Flecken noch abarbeiten", kündigte er an. Das sei alternativlos, wolle man etwas für Lauenburg erreichen: "Wir haben großen Handlungsbedarf", warb Thiede für die Pläne - und viele Gäste applaudierten.

Marion Grundmann, im Hauptberuf Pressesprecherin der Edeka Nord und vielen als LSV-Abteilungsleiterin bekannt, interviewte auf der Bühne den Projektentwickler Gert Prantner. Schon 2012 hatte dieser angekündigt, im Fürstengarten ein edles Hotel mit 134 Zimmern, zwei Restaurants und öffentlichem Wellnessbereich zu bauen (wir berichteten). "Auch wenn viele nicht mehr dran glauben" - mit diesen Worten kündigte Andreas Thiede den Überraschungsgast an. Und der Unternehmer versprach, seine Pläne zu realisieren. Diese hätten sich verzögert, weil er "Pech" mit einem Entwickler gehabt habe. "Die nötigen Grundstücke sind gekauft, 2017 wollen wir eröffnen", kündigte er an. Lauenburg brauche dieses Hotel, um weltweit für sich zu werben, es werde die gesamte Region stärken. Ähnliche Hoffnungen knüpfen sich auch an die geplante Marktgalerie zwischen B 5 und Lüttem Markt. Thiede kündigte an, dass der Abriss der alten Citypassage noch im ersten Halbjahr 2015 beginnen soll.

Außerdem vermarktet die Stadt nördlich von Famila ein neues, 25 Hektar großes Gewerbegebiet, plant am Glüsinger Weg ein Neubaugebiet für mehr als 500 Menschen. "Wir kümmern uns generationsübergreifend um unsere Bürger", sagte Thiede und kündigte den Bau von zwei weiteren Seniorenwohnanlagen von Dana-Lebensstil am Glüsinger Weg an. Mit den Neubauten für die Kita Wabe und den evangelischen Kindergarten im Haus der Generationen sowie der neuen Sekundarstufe II an der Albinus-Gemeinschaftsschule sei Lauenburg auch für Kinder und Jugendliche sehr gut aufgestellt. "Unsere Schülerzahlen steigen, die Busse kommen sogar aus Geesthacht voll mit Schülern nach Lauenburg", berichtete Gaby Hild, stellvertretende Leiterin der Schule, im Interview mit Marion Grundmann. Die Möglichkeit, jetzt in Lauenburg auch Abitur machen zu können, hat den Schulstandort deutlich attraktiver gemacht.

Auch einige Chinesen waren unter den Gästen des Neujahrsempfangs. Thiede, der sich in China intensiv um Investoren bemüht hatte, nannte einige Firmen, die sich bereits in Lauenburg gegründet haben - darunter die BYF Handels- und Logistikgesellschaft mbH, die Lianxing Naturstein GmbH und die PuRen Germany GmbH. Fünf Gründungen stünden im Januar noch an, so der Bürgermeister. Auch mit PuRen - die Firma übernahm bekanntlich den Lübecker Flughafen - sei ein Lauenburger Projekt geplant. Doch das Aufenthaltsrecht sei für die Chinesen ein Problem: "Manche Firmen warten seit einem Jahr auf eine Genehmigung der deutschen Behörden."

Fast zum Schluss des offiziellen Teils wurde deutlich, dass es mit dem Edeka-Neubau wohl noch etwas dauern wird: "Wir halten an den Plänen fest", versprach zwar Marion Grundmann. Doch man brauche noch Zeit, suche jetzt nach Ersatzflächen für die Mieter auf dem Gelände.

Bürgervorsteher Bernd Dittmer ehrte den früheren Leiter des Elbschifffahrtsmuseums, Joachim Kedziora, mit dem Ehrenteller der Stadt. Der 66-Jährige hat die Neukonzeption der Ausstellung begleitet, im September 2014 gab er das Ehrenamt ab. Der gelernte Maschinenschlosser ging zur Marine, wechselte später zu den Hamburgischen Electricitätswerken (HEW) ins Kernkraftwerk Krümmel. Dort leitete er zuletzt das Infozentrum und fungierte als Ausbilder. Neben der Schifffahrt ist das Sammeln von Lauenburger Ansichtskarten seine große Leidenschaft - 1200 Exemplare besitzt er schon.