Haushaltswaren: Hier gab es “Pütt un Pann“ mit Beratung

Dampfbügeleisen, Kaffeeservice oder die Schrauben für das selbst gebaute Vogelhäuschen - bei Barbara und Heino Kruse war man mit solchen Wünschen an der richtigen Adresse. Damit ist es jetzt vorbei, den Laden für Haushaltswaren an der Hamburger Straße hat das Ehepaar abgeschlossen.

"Ich bin jetzt 65, hatte einen Herzinfarkt und musste mich irgendwann mal fragen, ob es das alles noch wert ist", sagt Heino Kruse. Ja, die Zeiten hätten sich geändert, meint auch seine Frau Barbara: "Ich konnte mich nie dazu durchringen, preiswerten Tüdelkram und minderwertige, billige Haushaltstechnik in den Laden zu stellen. Dies wäre aber die Voraussetzung, um heute als Einzelhändler in Lauenburg überleben zu können", ist die 63-Jährige überzeugt.

Das weiß auch Heino Kruse, und trotzdem: "Nach 38 Jahren darf ich jetzt wohl auch eine Träne im Knopfloch haben", sagt er. Immerhin sei sein Vater damals stolz wie Bolle gewesen, dass er es mit dem seit 1947 in Familienbesitz befindlichen Geschäft mit "Pütt un Pann" und der Schlüsselwerkstatt von der Elbstraße in die Oberstadt geschafft hatte. "Das war damals noch was", sagt Heino Kruse. 1976 hatten dann er und seine Frau den Laden übernommen - eine Herausforderung für die junge Familie.

"Mit Zahlen kannte ich mich aus, schließlich hatte ich einen kaufmännischen Beruf erlernt. Und mit schönen Dingen hatte ich mich schon immer gern umgeben" sagt Barbara Kruse. Neuland waren für sie die technischen Geräte und die vielen Tausend kleinen Einzelteile in der Eisenwarenabteilung. Doch auch im Heimwerkerbereich macht ihr heute kaum jemand etwas vor. Das können allerdings besonders männliche Kunden älteren Semesters oft nicht glauben. "Wir warten lieber, bis Herr Kruse kommt, musste ich mir manchmal anhören", sagt Barbara Kruse und lacht.

Eine vernünftige Beratung sei für sie immer das Wichtigste gewesen, versichern die Kruses. Doch das Kundengespräch habe sich in den vergangenen Jahren verändert. "Gerade junge Menschen kommen heute in den Laden, lassen sich ausführlich beraten. Wenn ich dann höre, sie würden sich die Sache noch einmal überlegen, weiß ich schon, dass sie genau dieses Teil im Internet bestellen werden", ist Heino Kruses Erfahrung. Auch ein Grund, warum jetzt Schluss sein soll.

Langeweile? Davor haben Kruses keine Angst. Urlaub wollen sie jetzt machen, ganze vier Wochen am Stück. Und dann ist ja da immer noch die Schlüsselwerkstatt. Aber auch daran will Heino Kruse nicht ewig hängen. Möglichst noch in diesem Jahr will er einen Nachfolger finden. Den wird er in Ruhe aussuchen. "Das bin ich meinem Vater schuldig", sagt er leise.