Grüne Oase: Viele Veranstaltungen - leise und pietätvoll

Der Friedhof ist in erster Linie letzte Ruhestätte von Verstorbenen. "Aber auch ein Park mitten in der Stadt, ein Naturraum für seltene Flora und Fauna und kann mit seinen historischen Gräbern über die Geschichte der Stadt erzählen", sagt Herbert von Beuningen vom "Freundeskreis Friedhof", der etwa 20 Mitstreiter hat. Mit vielen Aktionen und Veranstaltungen will der 2012 gegründete Freundeskreis diesen Ort beleben - leise und pietätvoll.

"Wir bieten beispielsweise Führungen an, zeigen Besuchern die historischen Gräber", erzählt Horst Eggert vom Freundeskreis. Interessant ist unter anderem die 16 Quadratmeter große Gruft der Familie Sophie Froelich. Gruften sind selten. Die Grabstätte zeigt ein Relief mit dem Bildnis von Sophie Froelich. "Wir wollen erforschen, wer diese Frau und diese Familie waren", sagt Eggert. Die nächste Führung über den Friedhof unternimmt der Historiker am Freitag, 8. Mai. An diesem Tag findet dort von 15 bis 18 Uhr bereits zum dritten Mal der Pflanzenmarkt statt. Es gibt nicht nur jede Menge Pflanzen zu kaufen, sondern auch Tipps für die Gestaltung der Gräber. Dafür wird der Platz hinter der Friedhofsverwaltung vorgehalten. "So wird der Friedhof mit den Gräbern nicht gestört und die Ruhe gewahrt", sagt Friedhofsverwalterin Elle Koriath.

Der Freundeskreis möchte den Lauenburgern auch mit Spaziergängen durch den 4,8 Hektar großen Park die Pflanzen- und Tierwelt nahebringen. So lädt der Lauenburger Hobby-Ornithologe Hans-Dieter Zerbe im Frühjahr zu Vogelstimmen-Führungen ein. Im März wirbt der Gimpel, der im Volksmund wegen seines roten Hals- und Brustkleides und einem schwarzen Käppi auch Dompfaff genannt wird, mit lautem Pfeifen um ein Weibchen. Auch die Amsel, Sing-Drosseln, Buchfinken und Stare fühlen sich auf dem Friedhof wohl, und unüberhörbar ist das "Schmettern" des Zaunkönigs.

Was die Pflanzenwelt betrifft, kann der Friedhof nicht nur mit schönen Eichen, Koniferen und Birken aufwarten, sondern auch mit dem seltenen Eisenbaum. Seine Blätter hat er jetzt zwar abgeworfen, aber im Frühjahr treibt er mit leuchtend roten Staubgefäßen ohne Hochblätter aus. Im Herbst ist er besonders schön. Die Blätter entfachen ein Feuerwerk an Farben über Gelb, Violett, Orange bis Rot.

Seit Kurzem gibt es auf dem Friedhof einen neuen Blickfang. Im Rosengarten wurde am Reformationstag eine Stele mit der Lutherrose aufgestellt. Vor einigen Tagen bauten die Friedhofsmitarbeiter den Holzpylon auf - das Logo des Friedhofes, das dem Glockenturm ähnelt. Gebaut haben ihn angehende Zimmerleute der Berufsschule in Mölln.

Am 27. Februar rückt die Friedhofskapelle in den Mittelpunkt. Dort beginnt um 17 Uhr eine Lesung mit Gesang. Margot Wegner vom Literarischen Kreis liest aus einem alten Gesangsbuch.

Übrigens: Seit Kurzem hat der Freundeskreis Friedhof eine Facebookseite.