Recyclinghof Lauenburg: Nach den Weihnachtsfeiertagen herrscht hier Hochbetrieb

Die Weihnachtstage sind vorbei, Geschenke ausgepackt und viel Müll bleibt übrig. Das wissen Franz Weiher und Alexander Steffen nur zu gut: Die beiden Männer arbeiten auf dem Lauenburger Recyclinghof der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) - und haben nach den Feiertagen besonders viel zu tun.

"Jetzt bringen uns die Leute viele alte Fernseher, weil es zu Weihnachten einen neuen gab", sagt Franz Weiher und zeigt auf den Container, in dem die Geräte gesammelt werden. Es ist einer von 17, die auf dem Gelände an der Lütauer Chaussee stehen. Bauabfälle, Kompost, Kleingeräte, Monitore, Schadstoffe, Holz, Bodenaushub, Glas, Papier, Altkleider, Sperrmüll und mehr - alles wird hier getrennt gelagert. "Je besser der Müll sortiert ist, desto besser lässt er sich wiederverwerten", erklärt AWSH-Sprecherin Heide Liehmann. Die Erlöse aus dem Verkauf kommen den Kunden zugute. So kann die AWSH seit Jahren mit sinkenden Gebühren für die Müllabfuhr punkten.

520 Tonnen Sperrmüll kommen in einem Jahr allein auf dem Recyclinghof in Lauenburg zusammen, beim Elektroschrott inklusive Kühlgeräten sind es 170 Tonnen. Nach den Festtagen haben viele Kunden aber auch reichlich Papier und Pappe im Auto. Und so mancher nutzt die Ferienzeit, um mal ordentlich aufzuräumen. "Viele wissen gar nicht, was sie da im Kofferraum haben, Hauptsache, es geht rein", hat Alexander Steffen beobachtet. Er und sein Kollege gehen dann mit den Kunden die Einzelposten durch, begleiten sie auch zu den Containern. Wie bei Olaf Elvers, der einen Anhänger voller Kleinmöbel, Teppiche und Krimskram anliefert. "Aus einer Haushaltsauflösung", sagt er. Bei Britta Carstens ist die Autoladung eindeutiger zuzuordnen: "Das ist ein alter Schrank aus der Werkstatt, den wir nicht mehr brauchen", erklärt die Gülzowerin, während sie die Teile in den Container mit dem Schild "Holz - Innenbereich" wirft.

In diesen Tagen, das weiß Franz Reher, werden wieder Besucher mit alten Silvesterböllern kommen "Die Leute haben sie zwar aufgehoben, trauen sich aber nicht, sie noch zu verwenden", erklärt der Müllwerker. Doch annehmen dürfen er und sein Kollege das Feuerwerk nicht - es muss zur Feuerwehr oder Polizei gebracht werden. Das gilt übrigens auch für Munition. "Da müssen wir den Kampfmittelräumdienst holen", erklärt Alexander Steffen. Franz Reher hat sogar schon erlebt, dass eine Handgranate im Schrott gefunden wurde.

Pappe und alte Fernseher, wie jetzt nach dem Fest, sind harmloser. Was viele nicht wissen: Elektroschrott wird von spezialisierten Unternehmen zunächst geschreddert, erst danach in seine einzelnen Bestandteile getrennt. "Aus dem Granulat kann man Plastik, Glas und Metall besser herausfiltern", erklärt Alexander Steffen. Besonders einträglich ist die Vermarktung der festen Kunststoffverschlüsse von Getränke- und Milchpackungen. "Das ist eine Aktion des Rotary-Clubs, der mit dem Erlös die weltweite Impfaktion gegen Polio unterstützt", erklärt Heide Liehmann und zeigt eine Tonne voller Plastikdeckel. Auch vor dem Rewe-Markt in Lauenburg steht eine solche Tonne.

Ob alte Fernsehkommode, rosarotes Puppenbettchen, Omas Troddelgardine, ob Riesenplüschbär vom Jahrmarkt oder Computer: Franz Weiher und Alexander Steffen wissen, dass all dies einmal bei ihnen landet. Der Recyclinghof ist die Endstation der Konsumgesellschaft. "Wenn es irgendwo Matratzen im Angebot gibt", erzählt Franz Weiher, "dann merken wir das, weil bei uns plötzlich viele Matratzen ankommen."

Der Recyclinghof an der Juliusburger Landstraße 12 hat im Winter montags bis freitags von 10 bis 13 und 14 bis 16 Uhr geöffnet. Im Sommer (15. März bis 31. Oktober) ist montags bis freitags von 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr geöffnet. Ganzjährig außerdem jeden 2. und 4. Sonnabend von 9 bis 14 Uhr.