“Hamburger Keller“: Peter Lucius gründet eine Interessengemeinschaft zur Rettung des Hauses

Wenn es einen Maurergesellen auf der Walz um 1822 nach Lauenburg zog, kehrte er oft bei der Witwe des Bäckers Siegmund ein. Die geschäftstüchtige Dame hatte im Haus ihres verstorbenen Gatten eine Herberge für Handwerksburschen eingerichtet, denn die gewerbliche Wanderschaft war bis in die 1920er-Jahre in Deutschland noch weit verbreitet. Im schlichten Fachwerkhaus an der Elbstraße 14 gab es für die jungen Männer ein einfaches Mahl und ein schlichtes Zimmer für die Nacht.

Etwas Ähnliches könnte sich Altstadtbewohner Peter Lucius auch als heutige Nutzung vorstellen. "Ein Zimmermann auf der Walz, der in Lauenburg eine einfache Bleibe suchte, hat mich auf den Gedanken gebracht", erzählt er. Seitdem schießen ihm viele Ideen durch den Kopf, wie man das im Jahr 1662 erbaute Fachwerkhaus mit dem unvergleichlichen Elbblick aus dem Dornröschenschlaf wecken könnte. Allerdings drängt die Zeit, denn weite Teile des Gebäudes sind bereits einsturzgefährdet, der Zutritt ist mittlerweile lebensgefährlich.

Offensichtlich ist Peter Lucius aber nicht der einzige, der sich in den Charme des windschiefen Hauses verliebt hat. Seit 2011 bietet Immobilienmaklerin Heike Maurer das Haus mit 130 Quadratmetern Wohnfläche und dem dazugehörigen 370 Quadratmeter großen Grundstück immer wieder an. Doch sobald sich ein Interessent ernsthaft mit dem Filetstück der Lauenburger Altstadt beschäftigt hatte, ist er wieder abgesprungen. Denkmalschutzauflagen und Sanierungsaufwand sorgten schnell für Ernüchterung. Laut Exposé ist das "Abrissobjekt" jetzt für einen Preis von 40 000 Euro zu haben.

Peter Lucius ist davon überzeugt, dass es für eine Einzelperson schwer sein wird, das Mammutprojekt zu stemmen. Vor einiger Zeit hat er deshalb die offene Facebook-Gruppe "Hamburger Keller" gegründet. "Die Idee ist, aus dem 'Hamburger Keller' wieder das zu machen, was er einmal war. Eine einfache Herberge nicht nur für fahrende Handwerker, eine kleine Gastronomie, ein Treffpunkt für die Bürger aus Lauenburg", schreibt er dort. Regelmäßig trifft sich inzwischen eine kleine Gruppe Interessierter auch persönlich und tüftelt an Rettungsideen für das Haus. "Fördermittel zur Sanierung könnte es geben, wenn das Betreiberkonzept gemeinnützig ist", hat Lucius inzwischen herausgefunden. Auch eine mögliche Eigentumsform müsse noch gefunden werden. Gleich Anfang nächsten Jahres soll eine Interessengemeinschaft "Hamburger Keller" gegründet werden. Wer sich dort einbringen möchte, kann sich entweder der Facebook-Gruppe anschließen oder sich bei Peter Lucius persönlich unter (041 53) 309 46 99 melden.