Künstlerhaus: Studenten entdecken die uralteTechnik des Holzschnittes neu

Eine Woche lang lebten und arbeiteten 13 Studierende aus den Studiengängen Illustration und Kommunikationsdesign der HAW Hamburg mit ihrer Professorin Ellen Sturm im Lauenburger Künstlerhaus. Im Kompaktseminar "Hochdruck" beschäftigen sie sich mit den Techniken des Holzschnitts. Hochdruck ist eine der ältesten Möglichkeiten, Bilder auf Papier zu bringen. Durch die aufwendige Handarbeit und die Auseinandersetzung mit dem Material setze beim Künstler eine "Phase der Entschleunigung" ein, sagte Ellen Sturm bei der Vernissage.

Die Studenten setzten sich auf höchst unterschiedliche Art mit dieser Technik auseinander, die es in Deutschland vor allem durch HAP Grieshaber in den 1960er- und 1970er-Jahren zu großer Popularität brachte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und bietet dem Beschauer ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen von ornamentaler Abstraktion über figürliche Illustration, Landschaften. plakativer Typographie bis zu experimentellen Ansätzen.

Herausragend die brillant geschnittenen Landschaften von Sanna Wandtke. Die junge Künstlerin - eigentlich Fantasy-Illustratorin - hatte noch nie zuvor mit der Technik des Holzschnitts gearbeitet. Umso erstaunlicher die Kraft ihrer beeindruckenden Gebirgspanoramen, die sie dem Material abtrotzte.

Ganz anders die expressiven, kantigen Holzschnitte von Philip Angermaier. Er ließ sich einerseits von der gelegentlich morbiden Atmosphäre der Schifferstadt Lauenburg und andererseits von der Arbeit seines großen Vorbildes José Guadalupe Posada inspirieren. So kombinierte er die für die Figurenwelt des Mexikaners Posadas so typischen Totenschädel mit dem Akkordeon, dem Schifferklavier; zu einem faszinierenden Lauenburger Totentanz,

Die Grafikserien sind noch bis Sonntag, 21. Dezember, montags bis mittwochs zwischen 10 und 14 Uhr, donnerstags von 14 bis 18 Uhr und am Wochenende zwischen 14 und 18 Uhr im Künstlerhaus (Elbstraße 54) zu sehen.