Hochwasser: Masterarbeit über Lauenburger Erfahrungen

Phöbe Schütz ist erst 27 Jahre alt, aber schon viel in der Welt herumgekommen: ein Auslandsjahr in den USA, Entwicklungshilfe in Nicaragua, Umweltpolitik in Malta und Peru. Doch zurzeit verbringt die junge Frau ihre meiste Zeit in Lauenburg. Auf den ersten Blick nicht unbedingt eine logische Entwicklung, aber die Studentin für Nachhaltigkeitswissenschaft schreibt an ihrer Masterarbeit mit dem Thema: Hochwasserschutzmaßnahmen und Partizipation - eine Fallstudie aus Lauenburg".

"Ich möchte herausfinden, wie die Lauenburger nach ihren Erlebnissen im vergangenen Jahr wieder Kraft fanden, jetzt so kreativ für einen wirksamen Hochwasserschutz zu kämpfen", erklärt sie ihren Ansatz, gibt jedoch zu, nicht von Anfang an begeistert von diesem Thema gewesen zu sein. "Eigentlich wollte ich die Hochwasserproblematik in Peru beleuchten. Doch einer meiner Lüneburger Professoren sagte: 'Schau nicht so weit. Vor unserer Haustür spielt sich eine Katastrophe ab."

Einige Interviews mit Betroffenen hat Phöbe Schütz inzwischen geführt und unter anderem festgestellt: "Die meisten sind sehr zufrieden mit dem Beteiligungsprozess an der Erarbeitung des Schutzkonzeptes und sagen, dass der Zusammenhalt der Bürger untereinander viel größer geworden ist."

Diese These bestätigt Altstadtbewohner Fritz Hock, der sich bereits in der Nachbarschaftshilfe engagiert hatte, noch bevor der Fluss über die Ufer trat: "Vor dem Hochwasser haben einige Bewohner aus unterschiedlichen Gründen nicht miteinander geredet. Durch die gemeinsamen Erfahrungen grüßt man sich zumindest wieder", erzählt er der Studentin und hat noch ein weiteres Bespiel parat, wie das Hochwasser das Zusammenleben der Lauenburger beeinflusst hat: "Als die Landesregierung plötzlich nichts mehr von schneller Hilfe wissen wollte", hat sich innerhalb von drei Wochen eine Initiative gebildet, die schließlich in einer Menschenkette mit 500 Personen gipfelte."

Phöbe Schütz wird sich auch mit der Frage beschäftigen, ob Katastrophen positive Aspekte für das Zusammenleben der Menschen haben können. Für eine Studie "Bürgerbeteiligung beim Sommerhochwasser 2013" stellt das Institut Forschung für politische Partizipation aus Berlin in diesem Zusammenhang eine gewagte These auf: "Abgesehen von den traumatischen Erfahrungen für den Einzelnen kann ein solches Ereignis einen erheblichen Einfluss haben auf private oder politische Entscheidungen, auf ökonomische Bedingungen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in einer ganzen Region. Katastrophen können als Katalysator für das Gemeinwesen wirken."