Heimatgeschichte: Edmund Gollan sammelt alles über Lauenburgs Ordnungshüter

Nein, Polizist habe er nie werden wollen. Trotzdem sammelt Edmund Gollan alles, was mit der Geschichte von Lauenburgs Ordnungshütern zu tun hat. "Ich habe vor 14 Jahren zufällig einen Strafbescheid aus dem Jahre 1935 in die Finger bekommen: Ein Lauenburger Kaufmann hatte nachts laut gepfiffen und wurde deswegen zu einer Strafe von drei Reichsmark verdonnert", erzählt der 67-jährige, ehemalige Verwaltungsangestellte, den in Lauenburg alle nur Eddy nennen. Damit begann seine Leidenschaft.

"Leider gibt es nur wenige Auszeichnungen über die polizeilichen Abläufe in den jeweiligen Epochen, aber ich möchte der Geschichte noch weiter auf den Grund gehen", hat er sich vorgenommen. Immerhin: Bis ins Jahr 1886 kann er inzwischen zurückverfolgen, wo sich die Ordnungshüter in der Stadt überall niedergelassen hatten: Erst im heutigen Elbschifffahrtsmuseum, dann am Hohlen Weg, später im jetzigen Bauamt und ab 1951 in einem Gebäude, das sich dort befand, wo heute das Haus der Kreissparkasse ist. Aus jener Zeit braucht Eddy übrigens keine Aufzeichnungen. "Wir hatten nur Flausen im Kopf und wollten doch vor allem Helden sein." An eine "Heldentat" und damit seine erste Begegnung mit der Lauenburger Polizei erinnert er sich noch heute lebhaft. "Mein Freund und ich hatten auf einer wilden Müllkippe einen großen Blindgänger gefunden, knapp einen halben Meter lang. Kurzentschlossen klemmten wir das Ding auf den Gepäckständer meines Fahrrades und fuhren damit schnurstracks zur Polizei", erzählt Eddy und hat noch heute die donnernde Stimme des Polizisten im Ohr: "Nachdem er sich vom ersten Schreck erholt hatte, gab's statt des erhofften Ordens, eine ordentliche Standpauke." Dies sei überhaupt der größte Unterschied zu heute gewesen: "Wir hatten noch Respekt vor den Lauenburger Ordnungshütern. Selbst der schlimmste Rabauke wäre nie auf die Idee gekommen, einem Polizisten zu widersprechen oder ihn gar anzugreifen", weiß er genau.

Für Eddy hat sich der Polizeiberuf im Laufe der Jahre deshalb auch deutlich verändert. "Früher wohnten die Polizisten mitten drin in Lauenburg. Die kannten ihre Pappenheimer genau und wussten daher, auf wen sie ein Auge werfen müssen. Heute müssen sich die Beamten ja mehr mit Papierkram beschäftigen als mit den Menschen auf der Straße." Eddy meint aber, auch diese Entwicklung gehöre zur Geschichte der Lauenburger Polizei. Deshalb will er weiter forschen, Anekdoten und Dokumente sammeln - so ein schlüssiges Gesamtbild erstellen.

In Lauenburgs Polizeichef Karsten Wagner und seinem Kollegen Ulf Clasen hat er auf jeden Fall schon interessierte Bewunderer seiner Zeitdokumente gefunden. Eine Mappe mit Kopien der Originaldokumente liegt jetzt in der Lauenburger Polizeistation. Dass diese sich seit 1970 am jetzigen Standort an der Alten Wache 14 befindet, schüttelt Eddy Gollan natürlich nur so aus dem Ärmel.