Sonderausstellung im Elbschifffahrtsmuseum

Der Erste Weltkrieg mit Millionen von Toten ist eine der größten Katastrophen der Menschheit. In jeder Stadt, in jedem Dorf gab es Gefallene zu beklagen. Ein Jahrhundert nach dem Kriegsbeginn zeigt das Lauenburger Elbschifffahrtsmuseum eine Ausstellung, die sich diesem Thema widmet - mit einem besonderen Blick auf die Lokalgeschichte. "Lauenburg und der Erste Weltkrieg" heißt die Präsentation, die Archivarin Dr. Anke Mührenberg gestaltet hat. Auch in Schwarzenbek war sie - in abgewandelter Form - bereits zu sehen, Wentorf und die Amtsverwaltung Hohe Elbgeest sind weitere Stationen.

Mit mehr als 20 Bildtafeln sowie Exponaten in zwei Glasvitrinen wird der schwer verdauliche Inhalt begreifbar gemacht. Hier finden die Besucher eine chronologische Abfolge der Ereignisse zum Kriegsbeginn im Sommer 1914, außerdem geht es um Neuerungen in der Militärtechnik, Kindheit im Ersten Weltkrieg und die Folgen des Versailler Vertrages. Aber auch der Umgang mit den Kriegsgefangenen wird kritisch beleuchtet.

Zahlreiche Gebrauchsgegenstände der damaligen Zeit, die aus privatem Besitz zur Verfügung gestellt wurden, erzählen vom Kriegsalltag - unter anderem Utensilien der militärischen Ausrüstung wie Fernglas, Kompass oder Munitionsgürtel, Orden und ein Militärausweis.

"Die Ausstellung will Lauenburg bewusst nicht in den Mittelpunkt rücken, es wird dennoch ausführlich und informativ auf die Ortsgeschichte eingegangen", sagte Ulrike Mührenberg in ihrer Eröffnungsrede. Denn obwohl die Stadt nicht direkt von Kriegswirren betroffen war, mussten die Bewohner massive Einschränkungen hinnehmen.

Die Männer waren im Krieg, die Frauen mussten Fischerei und Landwirtschaft allein betreiben. Und viele Familien trauerten um ihre Söhne. So hatte der Lauenburger Ludwig Freystatzky in seinem Tagebuch noch die Euphorie geschildert, mit der die Rekruten zum Bahnhof marschierten. Im Oktober 1916 starb er im Krieg - nur 23 Jahre alt. Und auch sein Bruder Erwin gehörte zu den Gefallenen - mit 25 Jahren lag er "in feindlicher Erde", wie es in vielen Todesanzeigen heißt, die traurige Geschichten erzählen.

"Weil die Familien kein Grab hatten, wurden später die Kriegsdenkmäler gebaut", erklärt Anke Mührenberg. Am Hasenberg entstand ein riesiges, das einer Pyramide glich. Sogar Schulkinder waren dafür im Einsatz. So zeigt die Ausstellung, wie sich der Krieg auch auf das Leben der Kinder und Jugendlichen auswirkte. Die 13-jährige Annemarie Ehling zeichnete schon Kriegsanleihen, strickte "Liebesgaben" - Socken oder Handschuhe für die Soldaten.

Die Sonderausstellung ist noch bis Montag, 22. Dezember, im Elbschifffahrtsmuseum, Elbstraße 59, zu sehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 16 Uhr.