Künstlerhaus: Die 28. Stipendiatengeneration verabschiedet sich aus Lauenburg

Drei Männer, die unterschiedlicher kaum sein können, lebten als Stipendiaten ein halbes Jahr lang im Lauenburger Künstlerhaus: Da ist der introvertiert spröde, in Polen geborene Maler Paul Sochacki, eher ein Einzelgänger. Ganz anderes der bildende Künstler Jimok Choi aus Korea, der offen auf alle und alles zugeht, was ihm begegnet. Der Dritte im Bunde ist Schriftsteller Niklas Hoppe, ein Nordlicht aus Bremen. Er findet seine Inspiration in sich selbst und in der sorgenfreien Ruhe zum Arbeiten. Den Lauenburgern ganz nah war er nach seinen Worten während des Auftaktspiels der Fußballweltmeisterschaft. "Ich war auf der Suche nach einer Publicviewing-Übertragung und bin in einer Turnhalle in der Oberstadt gelandet. Mit nur drei Gästen, Chips und Cola haben wir das Eröffnungsspiel erlebt", erinnert er sich. Lauenburg empfindet er als zweigeteilt. "Pragmatisches erledigt man in der Oberstadt, und die Elbstraße ist der Ort für Kreativität", beschreibt er seinen Eindruck. Die Zeit im Künstlerhaus hat ihm die nötige Ruhe verschafft, ohne den Druck sich finanzieren zu müssen, an seinem noch namenlosen Roman weiterzuarbeiten. Am 27. November liest er um 19 Uhr im Künstlerhaus aus seinem aktuellen Schreibprojekt: "Ich werd' mal König vom geweihten Land". Seine nächste Station ist das Künstlerhaus Worpswede.

Der 33-jährige Jimok Choi braucht dagegen die Nähe zu Menschen und die Inspiration durch seine Umgebung. "Ich hatte von Anfang an Kontakt, den ich über einen ehemaligen Kommilitonen, der hier in Lauenburg lebt, vertiefen konnte", erzählt er. Seine Auseinandersetzung mit dem Glauben dokumentierte der Katholik in einer Einzelausstellung. "Ich hab mich nur dreimal mit Passtor Till Karnstedt-Meißner unterhalten. Er hat daraus eine einfühlsame Einleitung zu meiner Ausstellung gemacht", erzählt er. Die Erfahrungen, die er in Lauenburg gemacht hat, wertet er als Schatz für sein weiteres Schaffen. Noch weiß er nicht, wo er weiterarbeiten wird - er ist auf der Suche.

Ähnlich geht es Paul Sochacki, auch wenn er versucht, mit provozierenden Gegenfragen seine Empfindungen nicht preiszugeben. Anscheinend hat der Kontakt zur Elbe Anteil an seinen Plänen, ins Ausland zu gehen. "Neben den weltweiten Katastrophen lebt Lauenburg die Melancholie des Hochwassers als Drama im Kleinen", meint er vielsagend.

* Die Abschlussausstellung der Stipendiaten ist noch bis zum 30. November, montags bis mittwochs von 10 bis 14 Uhr, donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie am Wochenende von 14 bis 17 Uhr im Künstlerhaus (Elbstraße 54) zu sehen.