“Demokratie leben!“: Aus dem Förderprogramm könnten bis 2019 insgesamt 275 000 Euro fließen

Friederike Betge hat ein Händchen für Geld. Seit 2003 hat die Stadtjugendpflegerin weit über eine Million Euro an Fördermitteln nach Lauenburg geholt. Jetzt ist ihr wieder ein großer Wurf gelungen: Sie hat einen weiteren Bundesfördertopf aufgespürt: "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit".

Erst in der vergangenen Woche hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages für das Hauhaltsjahr 2015 insgesamt 40,5 Millionen Euro an Mitteln für das neue Bundesprogramm bewilligt. Damit stehen im kommenden Jahr 10 Millionen Euro mehr zur Verfügung als ursprünglich geplant.

Sollte Lauenburg den Zuschlag erhalten, fließen bis 2019 jährlich 55 000 Euro in die Stadt. Friederike Betge ist optimistisch, dass dies klappt. Schließlich hat sie nach insgesamt vier Bundesprogrammen eine gewisse Routine entwickelt, was Antragstellung und Formalitäten betrifft. "Wobei der Papierkram jedes Mal eine große Herausforderung ist. Und auch die Förderbedingungen sind jedes Mal anders", sagt die 52-jährige Angestellte der Stadt.

Wie schon bei den Vorgängerprogrammen soll "Demokratie leben!" laufende Projekte am Leben erhalten, neue im Sinne des Fördergedankens entwickeln. Zielgruppen sind Kinder und Jugendliche, Eltern, Erzieher, Pädagogen und lokal einflussreiche Akteure. Welche Träger mit ihren Projektideen gefördert werden, entscheidet auch diesmal ein lokaler Begleitausschuss. "Damit haben wir in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen gemacht", sagt Friederike Betge. Vorgeschrieben sei ein solches Gremium ohnehin.

Lauenburg wäre nicht nur finanziell um einiges ärmer, hätte es in der Vergangenheit diese Bundesfördertöpfe nicht gegeben. Einige der ehemaligen lokalen Projekte sind inzwischen Institution in der Stadt geworden. So begannen zum Beispiel die heute bundesweit bekannten "G-Breaker" ihre Tanzkarriere auf der Grundlage eines Lauenburger Integrationsprojektes. Auch die beliebten Kultureinrichtungen "Theater Lauenburg" und das "Elbkino" haben ihren Ursprung jeweils in einem der vier Vorgängerprogramme. "Das ist ein schönes Gefühl, wenn die Förderung als Anschub funktioniert und die Projekte auch nach dieser Zeit weiterleben", freut sich die Koordinatorin, auch wenn sie weiß, dass jetzt wieder viel Arbeit auf sie zukommt: Umsetzung, Mittelverwendung, Nachweise, Organisation, Dokumentation und die Leitung des Begleitausschusses - die Liste ihrer Verantwortlichkeiten ist lang.

Friederike Betge ist trotzdem bei jedem neuen Programm wieder mit Spaß bei der Sache, auch wenn sie manchmal tagelang über den Anträgen brütet. Alles vergessen, wenn wieder ein Zuwendungsbescheid auf ihrem Schreibtisch landet.