Kinder- und Jugendbuchwochen: Lesespaß in der Schule

"Achtung, hier kommt ein Milchpirat." Diese Ankündigung war eigentlich überflüssig, denn die Drittklässler der Weingartengemeinschaftsschule Lauenburg waren sich sicher: So kann nur ein Pirat aussehen.

Vor ihnen auf der Bühne in der Aula stand ein bäriger Mann mit unzähligen Tätowierungen, breitem Bart und kahlem Kopf. Sein Gesicht war grimmig, und seine Stimme hörte sich so an, als wenn es besser wäre, nicht zu widersprechen.

Dieser "Milchpirat" war kein anderer als Kai Lüftner, ein Tausendsassa mit unzähligen Talenten, der innerhalb einer Minute aus den Schülern begeisterte Fans machte. Der 39-Jährige ist leidenschaftlicher Berlin-Köpenicker und berlinert, was das Zeug hält. Er studierte Sozialpädagogik, arbeitete unter anderem als Streetworker, Kabarettist und Alleinunterhalter, Sozialarbeiter, Pizza-Fahrer Türsteher, Radioredakteur, Texter für Comedians und als Kinderbuchautor. Er gehört zu den 33 Autoren und Künstlern, die im Rahmen der 31. Kinder- und Jugendbuchwochen auf 300 Veranstaltungen in Büchereien des Landes auftreten. Die Aktionen "Every book is a star!" werden von der Büchereizentrale Schleswig-Holstein koordiniert und vom Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein gefördert.

"Kai Lüftner ist ganz bestimmt kein typischer Autor, aber wie er hier seine Bücher vorgestellt hat, war fantastisch", kommentierte die Leiterin der Lauenburger Stadt- und Schulbücherei, Uta Silderhuis. Lüftner startete die Vorstellung seines Buches mit einer ausführlichen Beschreibung der "Milchpiraten", einer Jugendbande "Ihr habt sicher in eurer Schule jeden dieser Jungs schon mal kennengelernt", versicherte er. Da gibt es Max den Obermilchpiraten, Bruno den Rüpel, der Karate kann, oder Schlaubi, der alles weiß. "Es ist immer gut, einen Schlaubi zum Freund zu haben, und wenn ihr denkt, der Chef ist der Wichtigste, irrt ihr euch. Der Schwächste ist wichtig, denn nach dem müssen sich alle richten", wusste der Autor zu berichten. Und er las nicht nur, sondern sang auch so coole Songs wie "Ist doof", die er mit der Gitarre begleitete.

Als Kai Lüfter am Ende Autogramme verteilte, standen die Kinder Schlange. "Ich hab gesehen, dass eines der Mädchen ihrem ergatterten Autogramm einen Kuss aufdrückte", verriet Uta Silderhuis hinter vorgehaltener Hand.