Lauenburg reicht's! Bürgeraktionsbündnis hat viel erreicht und doch ein paar Illusionen weniger

Der Name bringt auf den Punkt, was in jenen Novembertagen vor fünf Jahren den Bürgern auf den Nägeln brannte:"Lauenburg reicht's!" Die Anwohner der beiden Bundesstraßen hatten genug vom Lärm und Dreck, den Tausende schwere Laster täglich vor ihrer Haustür verursachten. Weil sich die Politik bis dahin nur halbherzig diesem Problem gewidmet hatte, nahm sich eine Handvoll Bürger der Sache nun selbst an und gründete das Bürgeraktionsbündnis (BAB).

Günther Aviszus stieß ein paar Tage später zu der Gruppe. "Zu unserer ersten Versammlung kamen 120 Leute. Da bekamen auch Lauenburger Politiker wegen ihrer Versäumnisse ordentlich ihr Fett weg", erinnert er sich. Und auch die erste Demo des BAB wenig später brachte fast 250 aufgebrachte Bürger auf die Straße.

Nur drei Monate nach der Gründung des Bündnisses "Lauenburg reicht's!" passierte das, was auf politischer Ebene auch nach Jahren nicht erreicht werden konnte: Unter dem Druck der Bürger versprach der damalige Landesverkehrsminister Jost de Jager (CDU), die B 5 für Lkw über 12 Tonnen zu sperren. Ein spontane Freudenfeier in Lauenburg mit einer kurzzeitigen Sperrung der B 5 durch eine Menschenkette sorgte für überregionales Aufsehen. Allerdings hatte de Jager mit dieser Zusage wohl seine eigenen Mitarbeiter in Kiel eiskalt erwischt, denn es sollte noch ein fast ein Jahr dauern, bis die vielen Ausnahmen endlich geregelt waren. "Das war ein Erfolg und wir waren mächtig stolz", sagt Aviszus heute.

Die Akteure des BAB mussten im Laufe der Zeit aber auch erkennen, dass die Euphorie der ersten Zeit zu schwinden begann. An den Demos - jetzt gegen den Schwerlastverkehr auf der Hafenstraße - beteiligten sich immer weniger Lauenburger. Der Ärger der Bürger richtet sich jetzt oft sogar gegen die BAB-Akteure. "Man macht uns für die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Bundesstraßen verantwortlich, dabei hat die Stadt diese beantragt", ärgert sich Aviszus.

Aber es gibt ihn noch, den "harten Kern" des Bürgerbündnisses, auch wenn der Kampf heute leiser geführt wird. Dass die Planung der innerörtlichen Verlegung der B 209 jetzt in Angriff genommen wird, schreiben sich die Akteure auf die Fahnen. Und es gibt noch ein großes Ziel: "Das Durchfahrtsverbot für schwere Lkw auf der B 5 wird kaum kontrolliert, doch wir werden die Polizei noch davon überzeugen, tätig zu werden", kündigt Aviszus an.

Das fünfjährige Bestehen des BAB wird morgen ab 14 Uhr im ehemaligen Gasthaus "Zum Halbmond" groß gefeiert. Ehemalige Mitstreiter, Freunde und Sympathisanten sind herzlich willkommen.