Lauenburg. Es war das letzte Jazzkonzert der Reihe da capo talento in der Grünen Aula. Schade um die einmalige Atmosphäre und die wunderbare Akustik dieses Lauenburger Spielortes.

Die Reihe wird demnächst im Saal des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses fortgesetzt - man wird sehen.

Angekündigt war der Hamburger Schlagzeuger und Komponist Björn Lücker mit seinem Jazzensemble "Aquarian". Ihm ging es an diesem Tag ähnlich wie Bundestrainer Jogi Löw am vergangenen Freitag: Er musste mit einer ersatzgeschwächten Mannschaft antreten. Hätte man allerdings vorher gewusst, dass sich Anna Lena Schnabel in diesem "B-Kader" befindet, hätte darauf extra hingewiesen werden müssen, denn die junge Saxofonistin gilt als eines der aufregendsten Talente der jungen deutschen Jazzszene. Sie im Zusammenspiel mit dem "Aquarian"-Trompeter Claas Ueberschär und Altmeister Lücker zu erleben, war schon so etwas wie eine musikalische Sternstunde. Begleitet wurden die drei von dem ebenfalls in Hamburg lebenden Georgier Giorgi Kiknadze. Auch er erwies sich als vollgültiger Ersatz für den nach New York abgewanderten Original-Bassisten des Ensembles, Jakob Dreyer.

Björn Lücker selbst ist ein Urgestein der aktuellen Hamburger Jazzszene. Sein musikalischer Background reicht von Jazz über Klassik, experimentelle Musik bis hin zu modernen Rock- und Crossover-Projekten sowie Lyrik-Vertonungen. Das Ensemble spielte im Wesentlichen die Stücke von seiner ersten CD "solidaire, solitaire" - farbenreicher Fusion-Jazz zwischen Blues und Bebop - cool, modern, freestyle, mit Elementen des Impressionismus und tänzerischen Anleihen von Calypso bis Walzer. In den besten Momenten erinnerte das durchaus an Einspielungen des unvergessenen Kenny Wheeler.

Faszinierend vor allem das Zusammentreffen der beiden unterschiedlichen Temperamente - mal lässig, mal konzentriert Claas Ueberschäer an der Trompete und am Flügelhorn, inbrünstig und explosiv die junge Anna Lena Schnabel am Saxofon. Dazu Lückes musikalisches Schlagzeug, das unter seinen Händen aus der Rolle des Taktgebers ausbricht und zum Melodieinstrument wird, während der Bass die rhythmische Basis übernimmt.