Hochwasserschutz: Erste technische Maßnahmen eingeleitet - Krisenmanagement auf dem Prüfstand

"Wir haben die ersten Maßnahmen in Sachen Hochwasserschutz mit dem Land eingetütet", sagt der Leiter für Stadtentwicklung Reinhard Nieberg - und wie kürzlich Bürgermeister Andreas Thiede, bestätigt auch er: "Die Gesprächsatmosphäre zwischen den Beteiligten ist deutlich entspannter geworden." Wie berichtet, hatten Kiel und Lauenburg erst Ende vergangenen Monats vereinbart, erste Untersuchungen für teilstationäre Hochwasserschutzelemente für das östliche Ende des Lösch- und Ladeplatzes bis zum Ruferplatz in Angriff zu nehmen. "Jetzt sind bereits die ersten Planungsaufträge erteilt", freut sich Nieberg. Begonnen werde an Stellen, deren Schutz technisch weniger anspruchsvoll ist - 2016 sollen bereits erste Maßnahmen umgesetzt sein. An der Vereinbarung, die von Experten favorisierte Lösung der im Wasser installierten Spundwände weiter zu prüfen, soll nicht gerüttelt werden. Allerdings sprächen sich die Landesvertreter weiter für die Variante ohne Spundwände aus. "Wir werden wachsam sein, dass es sich bei den weiteren Untersuchungen nicht um eine Salamitaktik des Landes handelt, wie einige Anwohner befürchten", versichert Nieberg.

Aber auch ohne die Vorbereitungen des technischen Hochwasserschutzes will die Stadt besser auf eine mögliche Katastrophe vorbereitet sein. "Mit den zuständigen Behörden des Kreises werten wir die Erfahrungen des Juni-Hochwassers vom vergangenen Jahr aus und treffen neue Festlegungen", berichtet Nieberg. Insbesondere solle die Frage geklärt werden, ab welcher Pegelhöhe evakuiert werden müsse . "Im Ernstfall brauchen die betroffenen Anwohner verlässliche Aussagen. Daran hat es im vergangenen Jahr gehapert", so der Amtsleiter. Ein neues Bemessungshochwasser gebe es übrigens nicht, dies liege für Lauenburg immer noch bei 9,40 Meter. "Wir gehen bei allen Überlegungen auch beim technischen Hochwasserschutz vom einem sogenannten Konstruktionswasserstand aus und der liegt in unserem Fall bei zehn Metern", sagt Nieberg.

Sollte das nächste Jahrhunderthochwasser schneller kommen, als der Flutschutz steht, könnten zumindest die Sandsack-Wälle schneller stehen als bisher. "Wir stationieren in der Stadt eine Maschine zum Befüllen der Säcke", sagt Nieberg.

Und es gibt noch eine weitere Erfahrung, die sich die Stadt im Ernstfall zu Nutze machen will: Während sich im vergangenen Jahr Tausende Helfer über Facebook organisiert und damit den Krisenstab teilweise überfordert hatten, will die Stadt sich künftig selbst im Katastrophenfall der sozialen Netzwerke bedienen. "Wir arbeiten uns auch in dieses Thema ein", so Nieberg.