Lauenburg/Boizenburg (du). “Wir wachsen immer mehr zusammen“, ist sich Günther Trilck aus Bandekow bei Boizenburg sicher. Ost oder West? Sein Sohn studiert in Dresden und hat ihm erzählt, dass es bei seinen Kommilitonen diesen Unterschied schon lange nicht mehr gibt.

Für Trilck ein Zeichen, dass die Wiedervereinigung auf einem guten Weg ist. Der 61-Jährige war vor 25 Jahren dabei, als der Weg in den Westen endlich frei war. "Ich fuhr mit meinem Trabi in der Schlange Richtung Lauenburg. Es war ein fantastisches Gefühl, nicht nur für uns, genauso für die Menschen aus Schleswig-Holstein. Wir durften endlich wieder zusammenkommen", erzählt er. Ehrensache, dass Trilck zum 25. Jahrestag des Mauerfalls beim Trabi-Korso zwischen Boizenburg und Lauenburg dabei war, ebenso wie Klaus Zwirner (65) aus Nostorf. Er hatte am 9. November im Radio von der Grenzöffnung gehört. Am nächsten Morgen stieg er in seinen Wartburg, machte kurz in der Elbe-Werft Station und rief seinem Meister zu: "Tschüs, ich fahr in den Westen." "Im Lauenburger Schloss hab ich mir das Begrüßungsgeld abgeholt und alles bei Aldi auf den Kopf gehauen", erinnert er sich. Und hat nicht vergessen: "Es war ein unbeschreibliches Glücksgefühl."

Etwas von diesem Glücksgefühl kam bei den gut 30 Trabi- und Wartburg-Fahrern wieder auf, die am Sonntag beim Autokorso dabei waren. Ihr Hupen und Winken wurde von vielen Autofahrern freudig beantwortet. In Horst gab es ein Abendmahl mit den Pastoren, denn in Boizenburg hatte ein Gottesdienst begonnen, der in Lauenburg fortgesetzt wurde. An der Zwischenstation wurden die Trabis mit Beifall begrüßt. Und auch die gut 80 Teilnehmer des 12. Grenzlaufs von Lauenburg nach Boizenburg hatten noch genug Kondition, den Veteranen auf der Gegenfahrbahn zuzuwinken. Vor 25 Jahren hatten Sportler aus Wittenburg und Hohnstorf diesen Lauf erstmals organisiert.

Zum Jahrestag gab es in den Partnerstädten Lauenburg und Boizenburg viele Aktionen, Erzählcafés und Ausstellungen. Und am Abend diskutierte die SPD-Bundestagsabgeordnete Nina Scheer mit Gästen in der Heinrich-Osterwold-Halle über den Mauerfall vor 25 Jahren und die Deutsche Einheit.