Arbeitsgespräch: Stadt und Land einigen sich auf erste Schritte zum Hochwasserschutz

"Es ist wichtig, dass Teile der Altstadt bald besser geschützt sind. Das nächste Hochwasser wird nicht auf uns warten": So kommentiert Landesumweltminister Robert Habeck das Ergebnis eines Abstimmungsgespräches zwischen Mitarbeitern seines Ministeriums und der Stadt Lauenburg.

Tatsächlich scheint es, als zeigte der gemeinsame Protest von Bürgern, Politik und Verwaltung erste Erfolge: Hatten Lauenburger Verwaltungsmitarbeiter vor Wochen noch beklagt, dass ihre Argumente in Kiel nicht gehört und sie in Beratungen nicht einbezogen würden, hat sich das Blatt nach dem Besuch des grünen Umweltministers Anfang Oktober scheinbar gewendet. "Die Atmosphäre der Gespräche ist deutlich konstruktiver", sagt Bürgermeister Andreas Thiede.

Offensichtlich setzt Habeck, wie mit seinem öffentlichen Auftritt vor den Lauenburger Demonstranten, weiterhin auf Transparenz. Jetzt ließ er sogar das Protokoll eines Abstimmungsgespräches zwischen seinen Mitarbeitern und der Lauenburger Verwaltung veröffentlichen. Demnach zieht das Land nach wie vor die Expertise des wissenschaftlichen Beirates in Zweifel, wonach die Bodenverhältnisse der Lauenburger Altstadt ein Absacken der historischen Gebäude bei kommenden Fluten wahrscheinlich machen. Noch in diesem Jahr wird ein weiteres vom Land finanziertes Gutachten beauftragt, um diese These zu untersuchen.

Allerdings: Um keine Zeit zu verlieren, sollen in Sachen Hochwasserschutz jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden. Es wurde vereinbart, erste teilstationäre Flutschutzeinrichtungen kurzfristig zu planen und zu realisieren. Wichtigste Vereinbarung: Sollte sich herausstellen, dass das von Lauenburg favorisierte - und von Kiel bisher als zu teuer abgelehnte - Konzept doch das bessere sei, könnten die bis dahin errichteten Schutzeinrichtungen problemlos integriert werden.

"Allein bauliche Maßnahmen in Lauenburg werden aber nicht reichen, um der Stadt einen Hochwasserschutz zu gewähren, der auch dem Klimawandel Rechnung trägt", sagt Habeck und verteidigt damit die Beschlüsse der Umweltministerkonferenz für mehr Polderflächen am Oberlauf der Elbe. Dass er sich bei seinen Länderkollegen nicht für Lauenburg eingesetzt hatte, brachte ihm vor Ort herbe Kritik ein. Lauenburgs Bürgermeister bleibt deshalb bei seiner Meinung: "Auch wenn die Stimmung zwischen uns und dem Land jetzt besser ist - die Enttäuschung über die Haltung unseres eigenen Umweltministers bleibt."