Dokumentation: Heinz Victor spürt die “Fallen“ im Stadtgebiet mit der Kamera auf

Bei dem nasskalten Herbstwetter, das zurzeit bei uns herrscht, sind nur wenige Radfahrer auf Lauenburgs Straßen unterwegs. Einer von ihnen ist Heinz Victor von der Lauenburger Wählergemeinschaft. Er belässt es nicht immer bei einer gemütlichen Tour, sondern durchfährt die Stadt gelegentlich, um nach "Radfahrer-Fallen" Ausschau zu halten. Und die findet er im Stadtgebiet reichlich. Eine Fotodokumentation bringt es jetzt zutage: Lauenburg ist alles andere als eine fahrradfreundliche Stadt.

"Es sind teilweise kleinere Probleme, die Radlern das Leben schwer machen, mitunter aber auch richtig gefährliche Bereiche", hat er festgestellt. Seine Sammlung umfasst 18 neuralgische Punkte im Stadtgebiet. Da gibt es zum Beispiel einen ausgewiesenen Radweg vom Bahnhof zur Marina, der bereits nach 100 Metern endet. "Es fehlt der Hinweis, dass die Radfahrer die Straßenseite wechseln sollen." Kombiwege für Fußgänger und Radler seien teilweise unzulässig schmal, zudem zum Teil noch zugewachsen. Außerdem seien ihm zahlreiche bauliche Hindernisse auf den zudem maroden Radwegen aufgefallen. Hinweisschilder fehlten oft völlig.

Besonderen Handlungsbedarf sieht Victor im Bereich des großen Sandbergs - allerdings auch eine große Chance. "Richtig gestaltet könnte diese Straße eine für Radfahrer sehr geeignete Verbindung von Unter- und Oberstadt werden", ist er überzeugt. Das Problem ist nur: Selbst in dem 2009 erarbeiteten "Handlungskonzept zur Sicherung und Förderung des Radverkehrs" findet sich keine Lösung für diesen kurvigen Bereich, der von Nichtanliegern gern als Abkürzung genutzt wird und das nicht selten in völlig überhöhter Geschwindigkeit. "Die Alternative Radfahrstreifen wurde geprüft und wegen des hohen baulichen Aufwandes verworfen", heißt es in dem Konzept. Unter anderem wäre dazu das Entfernen aller Fahrbahneinbauten erforderlich. Das will Victor nicht gelten lassen: "Wenn die Stadt den Großen Sandberg im nächsten Jahr wie angekündigt sowieso saniert, sollte an eine Lösung für Radfahrer gedacht werden." Seine Fotodokumentation will er nun den politischen Gremien zur Verfügung stellen.

Schaden kann das sicher nicht, denn die Stadt wird sich in Kürze ohnehin der Sicherheit für die Radfahrer in Lauenburg annehmen müssen. Im Juni dieses Jahres hatte die Stadtvertretung nämlich mehrheitlich beschlossen, das Handlungskonzept für mehr Sicherheit der Radler auf Lauenburgs Straßen aus dem Jahre 2009 doch noch umzusetzen. Dies sieht unter anderem vor, auf ausgewählten Straßenbereichen Schutzstreifen für Radfahrer aufzubringen. Tanja Stamer von der Verkehrsaufsichtsbehörde hatte zuvor allerdings zu bedenken gegeben, dass diese Streifen zwar eine gewisse Sicherheit für Radfahrer böten, jedoch dürften Schutzstreifen von Kraftfahrzeugen überfahren werden - im Gegensatz zu Radfahrstreifen mit durchgezogener Begrenzungslinie auf breiteren Straßen.

Heinz Victor sieht dringenden Handlungsbedarf: "Lauenburg wirbt um Fahrradtouristen. Da können wir es uns doch nicht leisten, diese auf unseren Straßen unnötig in Gefahr zu bringen."