Forderung: “Trucker öfter kontrollieren!“

Was nutzt ein Verbot, dessen Einhaltung kaum kontrolliert wird? Nichts, sagen die Akteure des Bürgeraktionsbündnisses "Lauenburg reicht's!" (BAB). Sie fordern von der Lauenburger Polizei stärkeren Einsatz, um den Schwerlastverkehr auf der B 5 zu verringern. Immer mehr Trucker scheren sich nämlich nicht um das Durchfahrtsverbot für Lkw über 12 Tonnen, auch wenn für sie die Ausnahmeregelungen nicht gelten. "Die 75 Euro Bußgeld bei Verstoß gegen das Durchfahrtsverbot nehmen die Spediteure in Kauf. Damit es richtig weh tut, müssten wir unter anderem Ladung, Lenkzeiten und Fahrtenschreiber kontrollieren. Dazu haben wir aber nicht die personellen und technischen Möglichkeiten", hatte Polizeichef Karsten Wagner kürzlich bei einem der Stammtische des Aktionsbündnisses gesagt.

Jetzt haben sich die BAB-Akteure schlau gemacht: "Herr Wagner liegt falsch, wenn er meint, die Trucker würden das vergleichsweise geringe Bußgeld bei Verstoß gegen das Durchfahrtsverbot in Kauf nehmen", sagt Sprecher Heinz Victor.

Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Auf der Webseite www.bab-lauenburg.de plaudert der Disponent eines Hamburger Logistikunternehmens ganz offen aus dem "Nähkästchen": "Einen Großteil der Mautflüchter stellen polnische Trucker, die Container aus dem Raum Warschau nach Hamburg und zurück fahren und so die Maut sparen. Diese Durchfahrten werden zum Teil gut organisiert, mit Vorauskommandos, die nach Kontrollen Ausschau halten", so der Logistik-Experte. Das Argument, Kontrollen würden unnötige Staus verursachen, will er ebenfalls nicht gelten lassen: "Vor und hinter Lauenburg gibt es große Parkplätze, die jede Menge Kontrollen zulassen, ohne Einwirkung auf den Verkehrsfluss."

BAB-Sprecher Heinz Victor sieht sich bestätigt: "Die Polizei muss mehr Druck auf die Fahrer ausüben, durch häufige Kontrollen der Fahrzeug- und Frachtpapiere. Die großen Kontrollen über Lenkzeiten und Ladung können die Ratzeburger Kollegen ja weiterhin vornehmen."

Diese Ansicht teilt der Insider der Transportbranche: "Regelmäßige Kontrollen alle sechs bis acht Wochen an wechselnden Wochentagen würden die Mautsparer innerhalb kürzester Zeit auf die Autobahn verbannen. Das Bußgeld in Höhe von 75 Euro wird nämlich an Maut durch die Fahrt nicht eingespart", schreibt er weiter.

Er selbst kenne übrigens die Gepflogenheiten im Europäischen Ausland aus eigener Erfahrung: "Wer dort als Trucker gegen Gesetze verstößt, kommt nicht eher vom Fleck, bis die Strafe bezahlt ist."