Schauspieler begeistern mit Tiefgang und Wandlungsfähigkeit

Alles, was sich Zuschauer wünschen, bot die Premiere des Stückes "Weltuntergang" von Jura Säufer des Theaters in der Tabakfabrik: Eine spannende Handlung, heiter in Satire verpackt und sehr nachdenklich machend sowie Darsteller, die mit Spielfreude und Wandlungsfähigkeit überzeugten. In der voll besetzten Osterwold-Halle erlebten die Zuschauer am Sonnabend eine gelungene Premiere, die mit einem prächtigen Anblick begann.

Im goldenen Gewand thronte die Sonne (Andrea Erdmann) über den Planten und verkündete: "Die Erde ist krank, denn die Erde hat Menschen." Der Komet Konrad (Alexandra Klappka) soll auf die Erde zurasen und sie "entmenschen".

Jura Soyfer, einer der bedeutendsten österreichischen Dramatiker, schrieb das Stück vier Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. In seiner nunmehr sechsten Spielzeit hat es das Theater in der Tabakfabrik, ein Projekt der Lauenburger Volkshochschule, auf die Bühne gebracht. Regisseur Andreas Püst setzte es zusammen mit Edina Hasselbrink in Szene, hielt sich aber weitgehend an das Original. Aktualität und Weitsicht des satirischen, musikalischen Stückes erschließen sich nicht sofort, verblüffen am Ende aber umso mehr. Die drohende Apokalypse verändert die Welt und offenbart zugleich ihr wahres Gesicht. Geschäftemacherei, Profitgier und Verblendung der Massen blühen.

Während manche sich fragen, was man beim Weltuntergang trägt, erfindet Professor Guck (Amit Klein) eine Maschine zur Abwendung der Gefahr. Doch niemand will sie haben. So resigniert er: "Wahr ist, was die Kurse stützt." Sein Monolog sowie weitere brillante Szenen wie das Zwiegespräch der Jungfer (Karin Wulf) mit ihrem Papagei (Corinna Ziemer) über Krieg und Betrug, beeindruckten das Publikum. Amit Klein spielte die Rolle als Professor Guck mit Bravour. Andrea Erdmann, Edda Jordan, Manfred Ruprecht, Heike Lammerding, Natascha Ehrlich, Alexandra Klappka, Otti-Wiedenroth-Rösler, Karin Wulf, Corinna Ziemer und Dorothea Machon hatten jeweils zwei bis vier Rollen und füllten jede mit Tiefgang und Freude aus. Dafür und für den Einsatz der vielen Helfer, von der Technik bis zur Werbung, applaudierten die Zuschauer lange.

Weitere Vorstellungen gibt es am Freitag, 24., und Sonnabend, 25. Oktober, um 20 Uhr in der Osterwold-Halle, Elbstraße 145a. Karten zum Preis von 9 oder 10 Euro (ermäßigt 8 oder 9 Euro) gibt es im Reisebüro Oberelbe, Buchener Weg 7. Auf der Internetseite www.theater-lauenburg.de können sie auch online bestellt werden.