Kraniche und Gänse sind an ihrer Keilformation zu erkennen

Jeden Abend ziehen sie zu ihren Schlafplätzen - und sind an ihrer typischen Keilformation leicht zu erkennen. Kraniche und Gänse aus dem Norden sind jetzt in der Region um Lauenburg und Büchen zu Gast. "Sie weichen aus, wenn es in ihrer Heimat zu kalt wird, um Futter zu finden", erklärt Karl-Heinz Weber, Vorsitzender des Naturschutzbundes, Ortsgruppe Büchen.

Wer die Tiere beobachten möchte, sollte ein Fernglas mitnehmen. Bläss- und Saatgänse aus Skandinavien rasten an der Elbe und an den Baggerseen bei Witzeeze, Dalldorf und Fitzen. "Auf dem Wasser finden sie Schutz vor Wildschweinen und Füchsen", so Weber. Auch Graugänse kommen jetzt in großen Schwärmen zusammen. Etliche von ihnen haben ihre Jungen hier großgezogen. Viele kamen aber auch aus kälteren Gefilden an die Elbe, weil es hier noch genügend Nahrung gibt. Demnächst ziehen sie weiter in ihre Winterquartiere in den Niederlanden, in England, an Ems oder Weser.

Auch die Kraniche legen an der Elbe einen längeren Zwischenstopp ein. "Die typische Keilform bei ihrem Flug spart Energie. Und die Spitze wird immer ausgetauscht", weiß der Nabu-Experte. Nicht zu überhören sind die Schreie, mit denen sich die Vögel verständigen - sie dienen dem Zusammenhalt der Formation.

"Die Kraniche haben sich bei uns gut erholt", sagt Karl-Heinz Weber. Thomas Neumann vom WWF (World Wide Fund For Nature) hatte die Brut der Kraniche bewacht. Mit Erfolg: Jetzt stehen die Vögel in Schleswig-Holstein nicht mehr auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

Schon Ende August haben sich die Schwalben verabschiedet, auch die Störche sind in den Süden geflogen. Sie reisen auf einer westlichen Route über Spanien oder auf einer östlichen über die Türkei bis nach Südafrika. "Es war ein gutes Storchenjahr in unserem Kreis, wir hatten fast 100 Jungstörche", so Weber. Allerdings könnten es noch mehr sein. Viele Nistangebote sind nicht genutzt, nach wie vor finden die Störche auf zunehmend trocken gelegten Wiesen zu wenig Nahrung.

Singvögel sind jetzt ebenfalls auf dem Weg in den Süden. Doch Rotkehlchen, Amseln, Lerchen und Finken droht Gefahr: Millionen von ihnen sterben in riesigen Netzen, mit denen sie in Mittelmeerländern gefangen werden. Weber: "Der Vogelfang am Mittemeer ist jetzt zwar verboten, wird aber illegal weiter betrieben." In Italien und Frankreich ist der Verkauf gewilderter Zugvögel als "Delikatesse" ein Millionengeschäft.