Mängelliste: IG Behinderte wünscht sich kurzfristige Umsetzung von Maßnahmen

Defekte Gehwegplatten, hohe Bordsteinkanten, steile Auffahrten, fehlende Behindertentoiletten - die Liste der Mängel im Lauenburger Stadtgebiet aus Sicht von Rollstuhlfahrern ist lang. Zusammengestellt gestellt hat das Dokument die Interessengemeinschaft "Behinderte Menschen in Lauenburg" (IGBML). "Wir haben das Schreiben vor einem Monat an Bürgervorsteher Bernd Dittmer übergeben", sagt deren Sprecherin Susanne Salamon und hofft, dass sich nun die Politik der Sache annimmt.

Eigentlich wäre diese Mängelliste gar nicht nötig gewesen. Bereits zweimal hat die IGML in diesem Jahr zu einem sogenannten Rolli-Experiment eingeladen. Ziel der Aktion: Nichtbehinderte Lauenburger sollen im wahrsten Sinne des Wortes erfahren, mit welchen Hindernissen sich Rollstuhlfahrer tagtäglich in Lauenburg herum schlagen. Bereits bei der ersten Aktion wagten einige Stadtvertreter das Experiment, beim zweiten Mal war auch Bürgermeister Andreas Thiede dabei.

Im Juni hatte die CDU in Büchen übrigens zu einem ähnlichen Experiment geladen: In drei Gruppen starteten interessierte Bürger, Politiker und Verwaltungsmitarbeiter zu einer Tour im Rollstuhl durch die Gemeinde. Gleich im Anschluss daran werteten die Teilnehmer ihre Erfahrungen aus und legten erste Maßnahmen fest. Doch dabei ist es nicht geblieben: "Wir haben eine Menge von Hindernissen festgestellt, die die Mobilität von Behinderten in Büchen einschränken. Das fängt schon bei Mülltonnen an, die nach der Leerung kreuz und quer auf dem Gehweg abgestellt werden. Dazu gab es bereits ein Gespräch mit der Abfallwirtschaft", sagt CDU-Chef Markus Räth.

Aufwändigere Maßnahmen werden in Büchen jetzt auch in Angriff genommen: So sollen an der Kirche die Bordsteine abgesenkt, auf dem Bahnhof Barrieren beseitigt, störende Geländer entfernt und ein zusätzlicher Behindertenparkplatz eingerichtet werden. "Außerdem machen wir uns dafür stark, in Büchen eine Stelle für einen ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten zu schaffen", sagt Räth. Susanne Salamon und ihre Mitstreiter warten nun darauf, dass auch die Lauenburger Politik Schlussfolgerungen aus den Rollstuhl-Experimenten zieht.

"Uns ist klar, dass viele Mängel erst im Zuge des Stadtumbaus beseitigt werden können. Aber wir haben auch viel kleine Probleme aufgezeigt, die mit wenig Aufwand gelöst werden können, wie die Umsetzung der großen Blumenkübel, die am ZOB ausgerechnet an der Absenkung stehen", sagt die Sprecherin der Interessengemeinschaft. Für sie wäre die kurzfristige Umsetzung von kleinen Maßnahmen ein Signal an die Betroffenen, dass die Rolli-Aktionen für die Politiker mehr als eine spannende neue Erfahrung waren.