Protest: Akteure schließen sich zusammen - Auch Stadt und Wirtschaftliche Vereinigung mit im Boot

Die Zeiten, in denen die vielen Gruppierungen in Sachen Hochwasserschutz ihr eignes Süppchen kochten, sind spätestens nach dem lautstarken Empfang von Umweltminister Robert Habeck (Grüne) am vergangenen Donnerstag vorbei.

Innerhalb von zwei Wochen hatte eine Facebook-Gruppe eine Aktion auf die Beine gestellt, die Lauenburg auch überregional in die Schlagzeilen brachte: Mit Trommeln, Sprechgesängen und bunten Plakaten bereiteten die Akteure dem Minister einen denkwürdigen Empfang. "Dass Herr Habeck die Abstimmungsveranstaltung mit der Stadt kurzerhand öffentlich machte, verdient Respekt. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass der Minister in der Sache hart geblieben ist", sagt Mitorganisator Ferdinand Soethe. Sein Mitstreiter Mario Scheuermann geht noch einen Schritt weiter: "Herr Habeck hat deutlich gemacht, dass er sich bei der bevorstehenden Umweltministerkonferenz nicht für einen Lauenburger Hochwasserschutz einsetzen wird, weil Polderflächen am Oberlauf der Elbe wichtiger seien. Wenn uns unser eigener Umweltminister im Stich lässt, müssen wir eben weiter kämpfen", ist er überzeugt.

Einen ähnlichen Ansatz hatte Adrian Hübner, als er die offene Facebook-Gruppe "Hochwasserschutz für Lauenburg" ins Leben rief: "Es ist an der Zeit, dass die Bürger die Sache selbst in die Hand nehmen", so Hübner.

Aber der Kampf um einen wirksamen Hochwasserschutz wird nicht nur in der virtuellen Welt organisiert. "Es ist toll, was die Facebook-Gruppe innerhalb so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat", sagt Jörg Sönksen von der Betroffenengemeinschaft Hochwasser. Für ihn ist klar: An den nächsten Aktionen wird sowohl die Betroffenengemeinschaft als auch der Arbeitskreis Altstadt (AAL) aktiv mitwirken. "Wir arbeiten alle am gleichen Ziel, wenn auch mit anderen Mitteln und Stärken." Die Wirtschaftliche Vereinigung (WVL) hat sich der Facebook-Gruppe von Anfang an angeschlossen. Für WVL-Chef Ralf Storjohann eine klare Sache: "Ohne Altstadt gibt's keinen Tourismus. Unser wichtigster Wirtschaftsfaktor ist bedroht." Bei der Stadt sieht man die neue Einigkeit in Sachen Hochwasserschutz gern. "Wir haben mit Vertretern aller Gruppen gesprochen und werden künftige Aktionen unterstützen", sagt Amtsleiter Reinhard Nieberg.

Gelegenheit dazu wird es bald geben: Für Sonntag, 19. Oktober, planen die Akteure eine bunte Menschenkette durch die Altstadt. Treffpunkt ist um 13 Uhr auf dem Kirchplatz. "Wir stecken noch mitten in den Vorbereitungen. Aber wir werden dafür sorgen, dass diese Aktion nicht nur in Kiel wahrgenommen wird", verspricht Mitorganisator Mario Scheuermann.