Interview: Der Lauenburger Jens Meyer (SPD) will für das Amt des Landrates kandidieren

Wird der nächste Landrat ein Lauenburger sein? Möglich wäre es, denn der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Jens Meyer, hat Ambitionen, Nachfolger von Amtsinhaber Gerd Krämer zu werden, der auf eigenen Wunsch in den vorzeitigen Ruhestand gehen wird (wir berichteten). Neu gewählt wird in knapp vier Monaten, mit Jens Meyer steht der erste Kandidat auf den Chefsessel in der Kreisverwaltung fest. Wir sprachen mit ihm über seine Beweggründe.

Herr Meyer, Sie haben als Notar und Rechtsanwalt in ihrer Kanzlei gut zu tun. Was reizt Sie daran, Verwaltungschef des hoch verschuldeten Kreises Herzogtum Lauenburg zu werden?

Ich bin seit mehr als 30 Jahren auf allen Ebenen der kommunalen Selbstverwaltung aktiv und schon immer hat mich der Wunsch begleitet, Landrat unseres schönen Kreises zu werden. Gerade die Aufgabe, einen Kreis aus der Verschuldung zu führen, reizt mich sehr. Ich möchte mit meiner Arbeit dem Kreis ein sozial gerechtes, wirtschaftlich starkes Markenzeichen geben. Als Notar habe ich die Aufgabe, zwischen den Parteien Gerechtigkeit walten zu lassen und vermittelnd einzugreifen. Als Fachanwalt für Familienrecht bin ich es gewohnt, mit Sensibilität und mit Verständnis auf die Sorgen der Menschen einzugehen.

Unterstützt Ihre Fraktion die Kandidatur?

Meine Fraktion und meine Partei haben erkannt, dass die Chance, die Leitung der Kreisverwaltung durch einen sozialdemokratischen Landrat zu besetzen, bei den jetzigen politischen Mehrheitsverhältnissen groß ist. Selbstverständlich kann meine Kandidatur nur erfolgreich sein, wenn meine eigene Fraktion voll hinter mir steht. Gegenteilige Signale sind mir nicht bekannt. Allerdings gibt es in der SPD keine Vorfestlegung auf einen Kandidaten, weil wir das Verfahren offen halten wollen.

Gibt es aus Ihrer Sicht Reserven in der Zusammenarbeit der kommunalen Verwaltungen und der Verwaltung des Kreises?

Ich habe im Zuge des Kommunalwahlkampfes im vergangenen Jahr mit allen hauptamtlichen Bürgermeistern in unserem Kreise gesprochen. Übereinstimmend ist mir mitgeteilt worden, dass der Kreis aus Sicht der Kommunen "weit weg ist". Die Städte empfinden Kreis nicht als Dienstleister oder Unterstützer. Dieses eher kritische Image gilt es nachhaltig zu verbessern.

Haben Sie den Eindruck, dass die Bedeutung von Entscheidungen, die auf Kreisebene getroffen werden, den Bürgern ausreichend bewusst ist?

Auch viele Bürgerinnen und Bürger nehmen den Kreis nur als "Bremser" bei Genehmigungsverfahren wahr. Es wird nicht deutlich, dass der Kreis, Aufgaben wahrnimmt, die uns alle unmittelbar tangieren. Zum Beispiel beim Bau von Kindertagesstätten und Berufsbildenden Schulen, bei der Schulsozialarbeit, dem öffentlichen Nahverkehr und als Träger der örtlichen Sozialhilfe. Auch hier gilt: Die Kreisverwaltung muss näher an den Bürger heran.

Lauenburg kämpft für einen Hochwasserschutz, wie er von Experten und Bürgern unter Begleitung eines wissenschaftlichen Beirates entwickelt wurde. Wie kann der Kreis dies unterstützen?

Ich stehe voll und ganz auf Seiten meiner Stadt und werde meiner Fraktion vorschlagen, zur nächsten Sitzung des Kreistages die Resolution der Stadt Lauenburg auch mit einem Votum des Lauenburgischen Kreistages zu versehen.