Baumaßnahmen erfolgten rechtswidrig - Jetzt will die Stadt sie legalisieren

Ein Erdwall zur verkehrsreichen B 209, ein vergrößerter Wohnmobil-Stellplatz und ein Beachclub - das sind nur einige Maßnahmen, mit denen die Betreiberin der Lauenburger Marina ihre Anlage attraktiver machen wollte. Doch dabei gibt es ein Problem: Der Bebauungsplan sieht all dies nicht vor. Das hat im Bauausschuss schon zu erregten Diskussionen geführt. Eigentlich begrüßen Lauenburgs Politiker die Aktivitäten. Aber die Maßnahmen sind rechtswidrig.

"Grundsätzlich ist es nicht schlecht, dass es jetzt mehr Wohnmobilstellplätze gibt", sagte André Peylo (SPD) in der jüngsten Sitzung. Allerdings seien noch viele Fragen offen. Auch im Entwurf für eine Änderung des B-Plans 55 "Wassersportzentrum/südliche Hafenstraße", der den Ausschussmitgliedern zu dieser Sitzung vorlag, fand er keine Antworten. "Darin fehlen entscheidende Punkte", kritisierte auch Christian Stockfisch (CDU). Und sein Fraktionskollege Haase Christoph Haase sprach sich dagegen aus, auf dieser spärlichen Grundlage einen "Schnellschuss" abzugeben.

Doch laut Reinhard Nieberg, Leiter des Stadtentwicklungsamtes, ist die Stadt im Zugzwang: "Wir müssen den geänderten B-Plan zumindest auf den Weg bringen, um die rechtswidrigen Maßnahmen zu legalisieren. Sonst droht der Betreiberin eine Nutzungsuntersagung durch den Kreis."

Das will niemand, machten die Ausschussmitglieder unisono deutlich. Doch besonders Schadstoffe, die im Boden liegen, brachten sie ins Grübeln. Denn auf dem vergrößerten Wohnmobilstellplatz stand früher eine Slipanlage. "Zu Werftzeiten wurden dort Schiffe mit Bleimennige gestrichen. Ein Bodengutachten ergab in den 90-Jahren, dass die Werte für Blei und andere Schwermetalle in diesem Teil erhöht sind", erklärte Nieberg.

Im alten B-Plan ist die kontaminierte Fläche enthalten, sie sollte auch im neuen stehen, forderte André Peylo (SPD) und fragte: "Ist Wohnen und Zelten auf diesem Boden überhaupt möglich?" Auf eine genaue Prüfung könne man nicht verzichten, betonten Brika Üffink und Katharina Bunzel (Grüne).

Reinhard Niebergs Vorschlag: Den B-Plan erst einmal auslegen, dann die Bedenken und Anregungen der Träger öffentlicher Belange einarbeiten lassen. "Die werden sich schon melden", so die Erfahrung des Amtsleiters. Die Stadt macht damit deutlich, dass sie an der B-Plan-Änderung arbeitet - die Politiker stimmten zu.