Lauenburg (du.) Das höchste Glück der Erde findet Dachdeckermeister Steffen Sandow (57) nicht auf Häuserdächern.

Sein Herz schlägt schneller, wenn er mit gekonntem Schwung auf dem Rücken seines Franki landet - ein bayrisches Warmblut, 18 Jahre alt und der beste Kamerad, den sich Steffen Sandow vorstellen kann. Seit 14 Jahren sind die beiden ein Team. Urlaub ohne Franki? Unmöglich. "Wenn i ko, bin i weg", (wenn ich kann, bin ich weg), sagt der gebürtige Bayer, der seit vier Jahren im schleswig-holsteinischen Ascheberg wohnt. Diesmal geht es zum zweiten Mal rund 900 Kilometer von Füssen nach Ascheberg. In Lauenburg machte das Duo Station - in der Pferdepension von Peter Schneider an der Juliusburger Landstraße.

"Manchmal stimmen die Karten nicht und man sucht vergebens nach Bahnübergängen. Dann wird einem schon mulmig, wenn man die Gleise überquert und ein Schnellzug donnert plötzlich um die Ecke", erzählt Steffen Sandow. Gemeinsam haben die beiden auch schon den Sophiensteig im Thüringer Wald durchritten. "Das war unser schönstes Erlebnis", so Sandow. Zwischen 50 und 70 Kilometer legt er auf seinem Pferd pro Tag zurück. "Franki bestimmt selbst das Tempo", erzählt der Reiter. Er achtet genau auf die Signale seines Pferdes. Wenn der Wallach müde wird, sucht er ein Quartier. Für ihn ist es selbstverständlich, nur dann etwas zu essen, wenn auch für sein Pferd gesorgt ist. "Franki braucht etwa 30 Liter Hafer und ich find' was im Gasthaus. Trinken kann Franki immer dann, wenn wir an einen Bach kommen", sagt er.

Am Elbe-Seiten-Kanal entlang und dann über die Elbbrücke - so kamen Ross und Reiter nach Lauenburg. "Ich hab' Franki gefragt, ob er sich die Brücke zutraut. Dass ein Zug kommt oder er eine ganz fremde Situation meistern muss, hat ihn nicht beeindruckt. Er weiß, dass ich ihm vertraue und er mit mir zusammen vor nichts Angst haben muss", sagt Steffen Sandow. Und klopft seinem Freund liebevoll den Hals.