Spezialfahrzeug: “LR1600“ kostet 1000 Euro Miete pro Tag

147 Meter hoch, vom eigens aufgeschütteten Schotterbett bis an die Spitze - das ist der XXL-Kran, der zurzeit auf einem Feld bei Wangelau montiert wird. Mit dem Liebherr-Raupenbagger "LR1600" sollen von kommender Woche an die sechs geplanten Windkraftanlagen aufgestellt werden. Zunächst werden die Rohre für den Turm aufgestellt, dann die drei jeweils gut 58 Meter langen Flügel zu einem 62 Tonnen schweren Stern zusammengesteckt und in die Höhe gehievt. Vier Montagetage pro Anlage sind kalkuliert.

Der Kran ist ein technisches Wunderwerk. 350 Tonnen Gegenballast sind nötig, um den Gittermast mit Hilfe von Stahlseilen hochzuziehen. Das Fahrzeug fährt auf zwei Ketten, die bis zu zwei Meter hoch sind. Wert des Monstrums: gut sechs Millionen Euro. Für 1000 Euro pro Tag kann man den Kran mieten. "Wir können sogar 600 Tonnen mit dem Kran heben, aber hier sind es nur 66 Tonnen, die wir in eine Höhe von 120 Metern bewegen müssen", sagt Kranführer Frank Lamotte. Wie berichtet, sollen bis Jahresende sechs bis zu 180 Meter hohe Windräder vom Typ "Norde N 117" in Wangelau aufgebaut werden, mehr als 20 Millionen Euro werden investiert.

"Es ist hier eine sehr windige Ecke. Für die Windmüller ist das gut, aber wenn es zu stark weht, kann der Kran nicht arbeiten", sagt Lamotte. Ursprünglich sollte die Bauhöhe auf 100 Meter begrenzt werden. Denn die Windräder werden den Blick von Büchen aus deutlich verändern: Neben ihnen sieht die Pötrauer Kirche künftig eher klein aus. Doch darauf wird keine Rücksicht mehr genommen, seit private Investoren die Planung übernommen haben. Das Bremer Unternehmen wdp baut gemeinsam mit "Naturwind" aus Schwerin, eine der sechs Anlagen finanzieren Wangelauer Bürger. Die Investoren rechnen mit einem Jahresertrag von rund 39 Millionen Kilowattstunden (kWh). Das reicht aus, um mehr als 10 000 Haushalte mit Strom zu versorgen.

Vier Standorte in dem Windpark kann der XXL-Kran selbst fahrend erreichen. Für zwei muss er in Einzelteile zerlegt werden, weil dorthin eine unterirdische Gasleitung überquert werden muss. Dafür ist der Kran zu schwer. Für den Transport seiner Teile über die kurze Strecke sind 34 Vierzigtonner und vier Schwertransporter im Einsatz.