Elbschifffahrtsmuseum wurde vier Jahre lang umgebaut - Am Wochenende wird gefeiert

Der Countdown läuft: Am Sonnabend um 14 Uhr öffnet das frisch sanierte und vollkommen neu ausgestattete Elbschifffahrtsmuseum an der Elbstraße 59 nach rund vier Jahren wieder seine Pforten. Die Besucher können sich auf eine Ausstellung freuen, die im Vergleich zur früheren Schau einen Quantensprung darstellt. Moderne Medien wurden von Museumsplaner Uwe Franzen (Bardowick) ebenso einbezogen wie großformatige Darstellungen, sowie viele Schiffsmodelle und Exponate zur Geschichte der Schifffahrt auf der Elbe.

Das Nachbargebäude am Kirchplatz ist nun in das Museum integriert. So konnte eine Ausstellungsfläche von 600 Quadratmetern überplant werden. Franzen hat das neue Konzept unter das Motto "Mensch - Modell - Maschine" gestellt. Zurzeit laufen letzte Arbeiten. Gestern wurde ein Mühlenrad mit Sand beklebt, das über die Geschichte der Flussmühlen informieren soll.

"Wir blicken hier im Museum auf 1000 Jahre Elbschifffahrt zurück", erklärt Lauenburgs Tourismusmanagerin Ulrike Sindermann. Sie kümmert sich auch um das Museum, das zurzeit keinen Leiter hat. Denn wie berichtet hat der frühere Museumsleiter Joachim Kedziora seinen Vertrag mit der Stadt nach Verstimmungen bei der Ausgestaltung am 6. September beendet. Sindermann: "Das ist schade, er fehlt uns mit seinem umfangreichen Wissen."

Derweil wird im Museum an den Details gefeilt, damit bis zum kommenden Sonnabend alles fertig wird. Der Flur im Erdgeschoss ist zurzeit noch Werkstatt der Museumsbauer. In allen Räumen wird noch geschraubt und verkabelt. So werden LED-Leuchten einen Spezialboden erhellen, der eine Eislandschaft darstellt. An den Wänden stehen Eisschollen-Nachbildungen. Thema ist hier der Eisgang auf dem Fluss - und was er für die Schifffahrt bedeutet. "Auch dem Niedrigwasser widmen wir einen Raum. Denn bei Niedrigwasser ging für die Schifffahrt auf der Elbe oft lange Zeit nichts", erklärt Ulrike Sindermann. Die Besucher können auf einem echten "Hungerstein" Platz nehmen. Wenn er früher bei niedrigem Wasserstand auftauchte, wussten die Menschen, dass sie eine schwere Zeit vor sich hatten.

"Vom Einbaum bis zum Schubverband" heißt es in einem weiteren Raum, ein paar Türen weiter geht es um das "Leben an Bord". Auch die Ketten-Schifffahrt und die Geschichte der Schipperhöge sind Themenschwerpunkte. "In den Räumen kann man Stunden verbringen, wenn man sich alle zur Verfügung gestellten Informationen des Archivs anschauen will", sagt Ulrike Sindermann. In allen Räumen gibt es zum Einstieg einen Film, weitere Infos finden sich auf Monitoren, Schautafeln und in Audio-Beiträgen.

Besonders eindrucksvoll wirkt der Kräftevergleich zwischen Mensch und Maschine: Im Eingangsbereich wartet ein Ergometer auf die Besucher. "Hier kann man selbst testen, welche Leistung man hat. Ein trainierter Mensch schafft etwa 100 Watt. Zum Vergleich muss man wissen, dass ein PS gut 700 Watt hat", erklärt die Tourismusmanagerin. Und moderne Schiffe, die auf der Elbe fahren, haben mehrere Tausend PS.

Für Sonnabend von 14 bis 20 Uhr und am Sonntag von 10 bis 17 Uhr lädt das Elbschifffahrtsmuseum bei freiem Eintritt alle Interessierten zu einem Besuch ein. Dazu gibt es jede Menge Rahmenprogramm. Unter anderem gibt es auf dem Kirchplatz die Vorführung eines Seilers, der Raddampfer "Kaiser Wilhelm" fährt am Sonnabend um 10, 12 und 14 Uhr. Zudem gibt es Musik und Führungen durch das E-Werk und die Hitzler-Werft.