Übernachtungen: Hoteliers überwiegend mit Sommer zufrieden - Zweifel an Aussagekraft von Statistiken

Ist Lauenburg für Touristen attraktiv? Der Blick auf die Zahlen des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein macht deutlich: Das Niveau des Jahres 2012 wird 2014 nicht erreicht, wenn man die gewerblichen Betriebe in der Stadt ab zehn Betten hinsichtlich Beherbergungen und Übernachtungen betrachtet.

Vor zwei Jahren, vor der Sommerflut 2013, sah die Halbjahresbilanz so aus: 24 374 Übernachtungen, 11 413 Beherbergungen. 2013 sanken die Zahlen deutlich, auf 20 477 Übernachtungen und 9878 Beherbergungen. Dies sah für die ersten sechs Monate in Lauenburg nur leicht besser aus. In diesem Zeitraum zählten die Statistiker 21 553 Übernachtungen und 9882 Beherbergungen.

Die Tendenz für den zu Ende gehenden Sommer ist in der subjektiven Wahrnehmung der Hotellerie jedoch durchaus positiv. Das bestätigt zum Beispiel Kirsten Jebsen, Inhaberin des veganen Hotel-Restaurants "ZugSpitze": "Besonders an den Wochenenden waren wir ausgebucht." Durch die Lage am Elberadweg suchten viele Fahrradtouristen diese Unterkunft aus. Von einem "Bombensommer" spricht auch Sönke Ellerbrock, Chef vom "Alten Schifferhaus" an der Elbstraße. Im Juli und August brummte es richtig, seine 64 Betten waren stets ausgebucht.

Jedoch gehört Ellerbrock zu den Statistik-Kritikern. Denn die Werte verschweigen, ob es sich bei den Übernachtungen tatsächlich um Touristen handelt: "Die Anzahl an Geschäftsleuten und Monteuren machen bei mir 30 Prozent aus. Das verfälscht die Gesamtstatistik natürlich", sagt Ellerbrock. Ins selbe Horn stößt Walter Weber-Niemann, Inhaber der "Lauenburger Mühle". "Man muss die Zahlen auch richtig lesen und unterscheiden, was touristischer und was gewerblicher Anteil ist."

Zudem haben die Halbjahresdaten nur bedingt Aussagekraft für die Verweildauer in der Elbstadt - auch in diesem Punkt könnte Lauenburg zulegen, meinen Vertreter der hiesigen Gastronomie. Zwei Tage sind das Maximum bei den größtenteils durchreisenden Fahrradtouristen. Während Sönke Ellerbrock findet, dass in der Altstadt "noch mehr Restaurants" den Standort attraktiver machen würden, stellt Kollege Weber-Niemann die Grundsatzfrage: "Was hat Lauenburg denn zu bieten? Kleine Nischen für Leute, die sich innerhalb von zwei, drei Stunden erledigt haben", sagt der Mann mit den meisten Betten vor Ort.

Diese Nischen besetzen beispielsweise Kirsten Jebsen mit ihrem veganen Angebot in der "ZugSpitze" oder auch Birgit Schmidt, Besitzerin des im Mai neu eröffneten "Cafe von Herzen". Auch Schmidt äußert sich "relativ zufrieden" über ihren ersten Sommer, sagt aber einschränkend: "Wir haben hier ja noch keinen Vergleichszeitraum. Für uns ist außerdem der touristische Durchgangsverkehr schwer erkennbar, weil wir nicht aus Lauenburg sind."