Künstlerhaus: Jimok Choi zeigt ungewöhnliche Werke

Von außen sieht das Künstlerhaus aus wie ein Bordell: Die Fenster sind rot erleuchtet. Ausrufe sind aus einer Klanginstallation zu hören. Doch es sind nur heilende Infrarotlampen, die das Haus in der Farbe des Roten Kreuzes erleuchten, und die Ausrufe - es sind Originaltöne aus Pornofilmen - beziehen sich irritierenderweise auf Gott und Jesus.

Wer im Künstlerhaus die Ausstellung "Hospital - Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein" des Stipendiaten Jimok Choi betritt, sieht zuerst ein spartanisches Bett. Darauf liegt nur eine Matratze, mit einem Laken bezogen. Ein Krankenbett oder ein Bordellbett? Der Mensch, der sich dort niederlegt, entblößt sein Bedürfnis: Gesund werden oder befriedigt werden. Der Besucher geht durch einen Vorhang aus rot-weißem Flatterband in den nächsten Raum.

"Die Kunst, die Jimok Choi präsentiert, ist eine Herausforderung an den Betrachter. Seine Werke sind wie Medizin, die ja immer etwas Giftiges an sich hat, damit der Körper selber aktiv wird", sagte Pastor Till Karnstädt-Meißner in seiner Eröffnungsrede. Die Bilder und Installationen des 33-jährigen in Kiel lebenden Koreaners entblößen intime Vorstellungen. Mitten im Raum hängt eine Frauenfigur, aus Papier geschnitten, von der Decke. Die Beine sind gespreizt, die Füße oben. "Ich fordere heraus, Dinge zu sehen, die oft verborgen bleiben", sagt Jimok Choi. Damit möchte er heilen und versöhnen, manchmal auch gnadenlos erschüttern.

Aus einem Totenschädel und einem Kopf machte er ein "Stehaufmännchen". Der "lebendige" Kopf schaukelt auf dem Totenkopf. Zu viel Schwung und er kippt - das Leben ist eine wackelige Angelegenheit.

Die Ausstellung im Künstlerhaus (Elbstraße 54) ist noch bis Sonnabend, 12. Oktober, zu sehen. Sie ist montags bis mittwochs von 10 bis 14 Uhr, donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.