Wählergemeinschaft stellt Pläne für Elektrobus vor - er könnte eine Alternative zum Aufzug sein

ZEUS, der kleine Elektrobus der italienischen Marke Menarini, könnte künftig die Oberstadt und die Altstadt auf einem Doppelrundkurs verbinden. Das Konzept dafür stellte Heinz Victor von der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) am Donnerstagabend in der Osterwoldhalle vor. Der Maschinenbauingenieur war während der Zukunftswerkstatt auf die Idee gekommen, eine Kleinbuslinie einzurichten. Nachdem der von der LWG favorisierte Aufzug zwischen Ober- und Unterstadt auf erhebliche Kritik der Anwohner gestoßen war (wir berichteten), verfeinerte er die Pläne.

ZEUS (Zero Emission Urban System) ist ein Neunsitzer, der dazu noch 25 Stehplätze hat. Er hat eine Rollstuhlrampe, eine Hub- und Senkanlage und ist klimatisiert. Mit seiner Länge von nur 5,89 Metern ist er wendig genug für die engen Straßen der Altstadt. Seine 40 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit und die Reichweite von 140 Kilometern sind ausreichend für den Doppelrundkurs, den sich Victor ausgedacht hat. "Es war uns wichtig, nicht nur über Neustadt und die Grünstraße zu fahren, sondern auch über den Hohler Weg. Wenn wir so etwas schon machen, dann wollen wir den Anwohnern auch die ideale Strecke bieten", sagt er.

So könnte der Doppelrundkurs aussehen: Zur vollen Stunde fährt der Bus am Zentralen Busbahnhof ab und über den Großen Sandweg zum Rufer-Platz, wo er 15 Minuten später ankommt und über Neustadt und Grünstraße wieder zum Busbahnhof fährt. Fahrzeit: eine halbe Stunde. Dann fährt ZEUS wieder los in die Altstadt, wiederum über den Großen Sandweg sowie den Ruferplatz, dann aber über Hohler Weg bis zum Busbahnhof - wieder eine halbe Stunde Fahrzeit.

Der Clou: Unterwegs sollen die Fahrgäste auf Wunsch auch zum Bahnhof, zur Jugendherberge oder zum Schlossplatz gebracht werden. Der Zustieg ist an den vorhandenen Haltestellen, aber auch woanders nach Belieben möglich. "Die Taktzeit beträgt insgesamt 60 Minuten für den Rundkurs", so Victor. Zehnmal - so sein Plan - könnte der Kleinbus an den Wochentagen fahren. Am Wochenende müsste es Sonderfahrten für Touristen geben.

Die Wählergemeinschaft will das Projekt demnächst mit einem Antrag in den Ausschuss bringen. "Die Stadtverordneten sollen sich damit auseinandersetzen und Erfahrungen aus Osnabrück einholen, wo ZEUS schon fährt", sagte LWG-Sprecher Niclas Fischer. Realisiert werden könnte das Vorhaben durch die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, etwa durch einen neuen Zweig der Stadtbetriebe oder durch einen Verein oder eine Genossenschaft. "Zwei Jahre werden für die Planung sicher benötigt", so Fischer.

Die meisten der etwa 15 Bürger, die zur Präsentation gekommen waren, zeigten sich von der Idee angetan. Einer schlug vor, die Busfahrten als Stadtführungen zu nutzen. Andere bezweifelten, dass die Taktzeiten bei Staus und Baustellen eingehalten werden können.