Marktgalerie: Hoffen auf Kunden aus dem Umland - Drängen auf Parkplätze

Viele feiern den Entwurf, einige wollen eine andere Gestaltung und manche sind völlig dagegen: Die geplante Marktgalerie polarisiert in Lauenburg.

Jetzt meldet sich auch die Wirtschaftliche Vereinigung Lauenburg (WVL) zu Wort: "Wir brauchen die Marktgalerie. Jahrelang ist hier nichts passiert. Lauenburg muss diese Chance nutzen", sagt Vorsitzender Ralf Storjohann. Er reagiert damit auf eine Lauenburger Initiative um Jürgen Burkhart. Lauenburg müsse sich auf den kleinstädtischen Charakter besinnen. Für die geplante Marktgalerie würden sich nicht genügend Pächter finden, weiterer Leerstand sei die Folge (wir berichteten).

150 Unterschriften hatten die Akteure kürzlich gesammelt von Lauenburgern, die ihre Ansicht teilen. "Wir glauben, dass die Marktgalerie auch Kunden aus dem Umland nach Lauenburg ziehen wird. In solchen Dimensionen rechnen auch die Filialisten großer Ketten. Deshalb gehen wir nicht davon aus, dass es Leerstand in der Marktgalerie geben wird", sagt Storjohann.

Auch die Befürchtung, dass dafür noch mehr andere Geschäfte in Lauenburg leer stehen werden, weil lediglich ein Umzug der Händler erfolgt, teilt Storjohann nicht. "Wir haben zwar viel Leerstand, aber diese Gewerbeflächen sind in so schlechtem Zustand, dass sie an Interessenten von außerhalb nicht vermietet werden können. Das ist in der modernen Marktgalerie natürlich anders", sagt Fotograf Dirk Morawski, der ebenfalls in der WVL organisiert ist. Ihm und anderen Unternehmern brenne eine andere Frage auf den Nägeln: Wird es im Stadtzentrum genügend Parkplätze für die vielen Kunden geben? "Schon jetzt ist es nicht leicht, das Auto in der Innenstadt abzustellen. Dieses Problem wird sich verschärfen, wenn Markthalle, Marktgalerie und der Edeka-Neubau fertig sind", fürchtet Morawski. Das Thema "Parken in der Innenstadt" habe der WVL-Vorstand deshalb kürzlich auch bei Bürgermeister Andreas Thiede angesprochen. "Er hat uns versichert, dass mit Umsetzung der Pläne keine Parkplätze wegfallen, sondern stattdessen neue geschaffen werden", sagt Storjohann.

Bei der öffentlichen Diskussion um die geplante Marktgalerie gibt es auch einige kritische Stimmen zum Gestaltungsentwurf von Architekt Frank Kiefaber. Bei der Vorstellung des Projektes im Bau- und Planungsausschuss war sich selbst die Politik nicht einig, ob der gradlinige Zweckbau in eine Kleinstadt wie Lauenburg passt. In dieser Frage gibt sich die WVL diplomatisch: "Über den Gestaltungsentwurf für die Marktgalerie muss man noch reden", sagt Storjohann.