Rolli-Experiment: Interessengemeinschaft für Behinderte lädt zum zweiten Selbstversuch ein

Lose Gehwegplatten, Treppen oder hohe Bordsteinkanten - worüber gesunde Menschen nicht mal nachdenken, das ist für Rollstuhlfahrer ein unüberwindbares Hindernis. Im Mai dieses Jahres hatte die Interessengemeinschaft "Behinderte Menschen in Lauenburg" zu einem Experiment geladen: Im Rollstuhl die Stadt erfahren. Etwa 20 nicht behinderte Lauenburger ließen sich damals darauf ein. Jetzt gibt's eine neue Chance für diesen Selbstversuch. Am Sonnabend, 20. September, stehen um 14 Uhr am Parkplatz Futterhaus an der Berliner Straße Rollstühle zum Ausprobieren bereit. Ein Reha-Fachberater hilft dabei, mit dem ungewohnten Gefährt auf teilweise holprigen Wegen zurechtzukommen.

Beim ersten Versuch im Mai waren einige Lauenburger Politiker dabei. Auch Bürgervorsteher Bernd Dittmer machte seine persönlichen Erfahrungen in Sachen Behindertenfreundlichkeit und berichtete darüber sogar in der Stadtvertretersitzung. Politische Schlussfolgerungen oder gar Beschlüsse aus diesem Experiment gibt es allerdings noch nicht. "Ich wünsche mir, dass noch andere Politiker diese Erfahrung machen und die Betroffenen mit konkreten Vorschlägen auf uns zukommen", so Dittmer.

In Büchen wagte man übrigens im Juli dieses Jahres ein ähnliches Experiment. Hier hatte die CDU zu dieser Aktion eingeladen. Mit Rollstuhl, Rollator oder Gehhilfe ging's einmal quer durch die Gemeinde. Gleich nach dem Experiment trafen sich die Teilnehmer, um ihre Erfahrungen zu protokollieren. Kleinere Problemstellen wurden sofort in Angriff genommen, größere werden in den politischen Gremien beraten.

Die Lauenburger Interessengemeinschaft hat inzwischen intern eine Liste mit den größten Stolperfallen der Stadt zusammengestellt und auch durch Fotos dokumentiert. "Wir werden die Unterlagen in den nächsten Tagen an den Bürgervorsteher übergeben", kündigt Sprecherin Susanne Salamon an.

Wer beim zweiten Rollstuhl-Experiment dabei sein möchte, meldet seine Teilnahme bitte bis Montag, 15. September, unter (0 4153) 582692 an oder schickt eine Mail an susanne.salamon48@gmx.de.