Diakonie: Über 100 000 Euro ausgezahlt

Das Hochwasser im vergangenen Jahr hat nicht nur in den überfluteten Häusern Spuren hinterlassen. "Bei der Flut 2002 sprachen alle von einem Jahrhundertereignis. Jetzt haben die Betroffenen realisiert, das kann jederzeit wieder passieren. Das lässt so manchen resignieren", sagt Stefan Schröer von der Diakonie Katastrophenhilfe in Magdeburg. Die Folge: Auch in Lauenburg haben bisher längst nicht alle Flutopfer einen Antrag auf finanzielle Hilfe durch das Diakonische Werk gestellt.

Im Oktober vergangenen Jahres startete unter Leitung von Pastor Till Karnstädt-Meißner das Projekt der direkten Hilfe vor Ort: Sechs Fluthilfeberater, deren Tätigkeit durch das Diakonische Werk Schleswig-Holstein finanziert wird, nahmen ihre Arbeit auf und die erwies sich schon bald als schwieriger als ursprünglich gedacht: Es zeigte sich nämlich, dass der Papierberg für die Antragstellung nicht die einzige Hürde für viele Betroffene ist. "Ich habe noch nie Hilfe von anderen Menschen angenommen und werde das auch jetzt nicht tun", diesen Satz hörten die Beraterinnen Ilka Arfert und Ursula Strube nicht nur einmal. "Hier sind immer wieder behutsame Gespräche nötig und das Signal, dass es nicht um die Verteilung vom Almosen geht", sagt der Pastor. Er weiß aber, dass es mitunter auch andere Gründe sind, warum Betroffene bisher keinen Antrag auf Hilfe gestellt haben. "Vielfach zeigen sich die Schäden erst jetzt, wenn unter der neu verklebten Tapete plötzlich der Schimmel blüht. Deshalb rechnen wir damit, dass noch weitere Anträge gestellt werden. Bis die bearbeitet und die Arbeiten abgerechnet sind, bleiben wir am Ball", sichert er zu.

Immerhin können Betroffene bis zu 20 Prozent des Gesamtschadens über die Diakonie geltend machen, also den Eigenanteil, der für die Aufbauhilfe von Bund und Ländern aufgebracht werden muss. Das setzt allerdings eine Prüfung des individuellen Falls voraus. 28 Anträge haben die Fluthilfeberater mit den Betroffenen ausgefüllt, davon sind 23 positiv entschieden worden. Seit Oktober vergangenen Jahres wurden so 108 000 Euro an Lauenburger Flutopfer ausgezahlt. "Wir haben ein offenes Ohr für die Sorgen der Betroffenen und helfen solange wir gebraucht werden", verspricht Pastor Til Karnstädt-Meißner.

* Am 14. September, dem "Tag des offenen Denkmals", können sich Interessierte zwischen 12 und 18 Uhr in der Maria-Magdalenen-Kirche direkt über das Hilfsangebot der Diakonie informieren.