Reform: Stellenabbau vom Tisch - Standort bleibt erhalten
Nun also doch: Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) am Dornhorster Weg in Lauenburg bleibt erhalten. Die große Koalition in Berlin hat dem von der ehemaligen schwarz-gelben Bundesregierung vor allem auf Betreiben der FDP geplanten Aus der Behörde durch einen Prüfauftrag einen Riegel vorgeschoben. Lauenburg muss lediglich die Zuständigkeit für die Müritz-Elde- und die Stör-Wasserstraße abgeben.
"Wir hegen im Gegenzug aber die Hoffnung, dass wir der Hauptsitz des zweiten Elbe-Reviers werden", sagt Helmut Kiehn vom Personalrat. Kiehn: "Es wäre nur logisch, den Sitz nach Lauenburg zu geben, wir haben hier vor der Tür den Abschnitt der Elbe mit dem höchsten Verkehrsaufkommen." Das andere Elbe-Revier, flussaufwärts, wird wahrscheinlich in Magdeburg angesiedelt.
In den vergangenen Jahren hatte es die Befürchtung gegeben, dass das Lauenburger WSA den Überlegungen der schwarz-gelben Bundesregierung geopfert wird. Vor allem die FDP hielt es für sinnvoll, Aufgaben der Bundeswasserstraßenverwaltung zu privatisieren und mit deutlich weniger Standorten und Mitarbeitern auszukommen, zum Leidwesen von Mitarbeitern und Schiffern. Kiehn: "Wenn es so kommt, wie es der aktuelle Prüfbericht zeigt, dürfte sich unser Kampf zum Erhalt der vorhandenen Strukturen gelohnt haben." Unter anderem hatte es auch Streiks gegeben, bei denen die Schleusen blockiert wurden.
Basis für die neue Entscheidung war eine Erhebung über die Aufgabenbereiche und das benötigte Personal. Die Prüfung dieser Grundlage hatte die alte Bundesregierung zunächst nicht für nötig gehalten. Fest steht nun, dass der massive Stellenabbau der vergangenen Jahre - es wurden 5400 Stellen gestrichen - zu einer Überalterung der Beschäftigten geführt hat. Durch längere Weiterbeschäftigung der Azubis nach Ausbildungsende sollen Engpässe behoben werden. Ziel soll aber auch sein, neues Personal zu gewinnen. Vor allem Ingenieure haben sich in den vergangenen drei Jahren aufgrund unklarer Zukunftsperspektive innerhalb der Schifffahrtsverwaltung des Bundes umorientiert.
Das Fehlen qualifizierter Planer macht sich dramatisch bemerkbar. Der frühere Verkehrsminister Peter Ramsauer konnte 2013 aus seinem 600 Millionen Euro starken Budget zum Neu- und Ausbau von Wasserstraßen fast 200 Millionen Euro nicht ausschöpfen.
"Das Kämpfen in Berlin hat sich gelohnt und ich werde für den dauerhaften sinnvollen Erhalt des WSA Lauenburg weiter rackern", berichtet Lauenburgs CDU-Bundestagsabgeordneter Norbert Brackmann. Er nennt den zugesicherten Erhalt des Standortes "einen Teilerfolg".
Ziel müsse es aber sein, Reviersitz zu werden. Brackmann: "Wichtig ist, dass die Arbeitsplätze sicher sind. Das haben wir erreicht." Das WSA beschäftigt in Lauenburg und seinen sechs Außenbezirken, wie etwa in Geesthacht, 380 Mitarbeiter.